Content:

Freitag
09.05.2003

Rupert Murdochs Kanal Fox News hat während des Irak-Kriegs allen anderen Nachrichtensendern den Rang abgelaufen. Nicht zuletzt der unbedingten Pro-Bush-Haltung wegen: Bei den US-Zuschauern kamen die patriotischen Töne gut an, ebenso beim Präsidenten selber und seinen Stäben in Washington. Was dem Sender trotz weltweiter Werbekrise kommerziellen Erfolg bescherte, hat auf der anderen Seite des Atlantiks dagegen eine umgekehrte Wirkung. Die britische TV-Aufsicht Independent Television Commission (ITC), eine Art Presserat des Fernsehens, ermittelt derzeit wegen zu einseitiger Berichterstattung gegen den auch in Grossbritannien ausgestrahlten Nachrichtenkanal. Sollte sie zu dem Schluss kommen, dass Fox News gegen die «gebotene Unparteilichkeit», die allen Sendern mit Nachrichtenprogrammen auferlegt ist, verstösst, könnte sie dem Kanal die Lizenz für den britischen Hoheitsbereich entziehen, hiess es in der Onlineausgabe der «Tageszeitung» vom Freitag.

Zu dieser drastischen Massnahme hatte die ITC zuletzt 1999 gegriffen: Damals musste der kurdische Kanal Med TV den Sendebetrieb einstellen, weil er nach Ansicht der Kommission trotz mehrerer Ermahnungen weiter dauerhaft gegen das Unparteilichkeitsgebot verstiess. Bei der ITC sind auch zahlreiche Zuschauerbeschwerden über die einseitige Berichterstattung von Fox News eingegangen. Nach Berichten des «Guardian» ist aber nicht klar, ob sich die ITC gegen den Murdoch-Sender durchsetzen kann, der über die ebenfalls zu Murdochs Medienimperium gehörende Pay-TV-Plattform BSkyB verbreitet wird.

Murdoch beherrscht den britischen Pressemarkt zudem mit überregionalen Titeln von der altehrwürdigen «Times» bis zum Boulevardblatt «Sun» und hat kürzlich erst Tony Blairs Labour-Regierung dazu bewegen können, ein neues, ihm genehmes Mediengesetz auf den parlamentarischen Weg zu bringen.