Am 19. September hat die Frauenzentrale Zürich eine Anfrage für «Ausstiegshilfe für Menschen in der Prostitution» beim Regierungsrat eingereicht.
Strategisch abgestimmt dazu startet eine Kampagne «Für eine Schweiz ohne Freier». Konzipiert wurde diese von Brinkertlück, wie der Schweizer Ableger der Agentur mitteilt.
Gemäss der Mitteilung gehen in der Schweiz rund 20’000 Frauen der Prostitution nach. Davon sind die meisten Migrantinnen. Auf der anderen Seite agieren 350’000 Männer mindestens einmal pro Jahr als Freier.
Ob die Frauen die Arbeit freiwillig machen, kann kaum erkannt werden. «Jeder Mann, der ins Bordell geht, muss damit rechnen, Sex mit einer Zwangsprostituierten zu haben», so Olivia Frei, Geschäftsführerin der Frauenzentrale Zürich. Dabei arbeiten die Frauen unter menschenunwürdigen Bedingungen, und 60 bis 80 Prozent der Prostituierten werden regelmässig sexuell oder psychisch missbraucht. Selbstbestimmtes Handeln sei für viele nicht möglich – «denn sie brauchen das Geld und haben keine andere Wahl».
«Parallel zu dieser Entwicklung ist Women Empowerment ein absolut starkes gesellschaftliches Thema. Aber warum nicht auch, wenn es um Frauen geht, die zur Prostitution gezwungen wurden? Wie steht es um das Stärken des Frauenbilds, wenn das in der Schweiz immer noch möglich ist?», führt Dennis Lück, Mitgründer und Geschäftsführer von Brintkertlück Schweiz, aus. «Genau das war unser Startpunkt für unsere Botschaften.».
Die Kampagne «Für eine Schweiz ohne Freier» will nun die Gesellschaft aufklären und sensibilisieren.
Sonja Rueff-Frenkel, Vize-Präsidentin der Frauenzentrale Zürich, sagt: «Wir setzen uns dafür ein, dass jede Frau frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt über die eigene Sexualität bestimmen kann. Deshalb müssen auch Ausstiegsprogramme zur Verfügung gestellt werden».
Alexandra Müller, Leiterin Marketing und Kommunikation bei der Frauenzentrale, ergänzt: «Was in der Prostitution passiert, stellt in so vielen Fällen eine Verletzung der Menschenwürde dar. Gleichzeitig bedeutet Prostitution auch immer Gewalt an Frauen. So verunmöglicht die Prostitution die Gleichberechtigung. Women empowerment darf nicht bei fast 20’000 Prostituierten aufhören.»
Die Kampagnen-Motive und die Botschaften werden sowohl als statische wie auch als Bewegtbild-Formate eingesetzt.