Die israelische Nichtregierungsorganisation «Breaking the Silence» («Das Schweigen brechen») stand am Sonntag vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft will die Herausgabe von Namen israelischer Soldaten erzwingen, die sich über die NGO meist anonym über die Besatzung in den Palästinensergebieten äusseren. In der aktuellen Anhörung geht es um die Untersuchung von Verbrechen während des letzten Gazakriegs im Sommer 2014.
Yehuda Shaul (33) Gründer der Bürgerrechtsgruppe verweigert die Nennungen unter Berufung auf den Quellenschutz. «Breaking the Silence» hat vor einem Jahr in einem Buch Aussagen von Soldaten aus dem letzten Gaza-Krieg veröffentlicht.
Gemäss Shaul untersuche die Militärpolizei nun acht dieser Vorgänge, wie er gegenüber «Spielgel Online» sagte. Es gehe in den Fällen, zu denen jetzt Daten herausgegeben werden sollen, um einfache Soldaten, die in der Hierarchie ganz weit unten stünden und keine Verbrechen begangen hätten, bei denen Palästinenser verletzt oder getötet worden seien.
Der israelische Staat argumentiert, dass man den Verbrechen nicht nachgehen könne, wenn die Behörden keine genaueren Informationen erhielten. Darauf und auf die Frage, ob er sich weigern werde, mit dem Staat zu kooperieren, antwortet Yehuda Shaul: «Wir haben bereits kooperiert und mehr Material zu den Fällen herausgegeben, als veröffentlicht wurde. Aber wir haben die Identität der Soldaten nicht preisgegeben. Es geht hier um den Schutz unserer Quellen. Die Soldaten haben unter Bedingungen der Anonymität mit uns gesprochen. Wir haben den Leuten unser Wort gegeben, und wir werden es nicht brechen.»
Falls sich das Gericht gegen «Breaking the Silence» entscheide, könnte man die Organisation zwingen, «die Namen unserer Zeugen herauszugeben», erklärt Shaul gegenüber «Spielgel Online». «Das wäre unser Ende. Verständlicherweise würde niemand mehr mit uns reden.»