Brasilien hat am kommenden Sonntag die Wahl zwischen dem Herausforderer und Ex-Präsidenten Luiz Inácio «Lula» da Silva oder dem Amtsinhaber Jair Bolsonaro.
«Im Moment ist es so, dass wir einen anti-demokratischen Präsidenten mit faschistischen Tendenzen haben und es wäre wirklich sehr wichtig, dass er das Amt verlässt», sagte die brasilianische Journalistin Helena Bertho in einem Podcast gegenüber Reporter ohne Grenzen (RSF).
Bolsonaro ist seit 2019 im Amt und steht seit 2021 auf der Liste der «Feinde der Pressefreiheit» der Journalistenorganisation. Vor allem über die sozialen Medien fährt Bolsonaro Hetzkampagnen gegen die Presse.
«Wir werden häufig bedroht und angegriffen, meist von Politikern. Das schafft ein Klima der Angst, und auch die Bevölkerung fühlt sich mittlerweile in der Lage, Medienschaffende zu attackieren», so Journalistin Helena Bertho weiter. «Und warum auch nicht, wenn es selbst der Präsident macht.»
Allgegenwärtig für brasilianische Journalisten und Journalistinnen sei ein Gefühl der ständigen Bedrohung. So gebe es immer mehr Prozesse gegen Medienschaffende, die sich vor Gericht für ihre Arbeit verteidigen müssen.
Immer wieder kommt es auch zu körperlicher Gewalt und zu Morden, wie etwa an dem britischen Journalisten Dom Phillips. Dieser wurde im Juni ermordet, als er zu Recherchen für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds im Amazonas-Gebiet unterwegs war.
Helena Bertho ist Redaktionsleiterin von der Online-Plattform «Revista AzMina».