Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise nehmen Schweizer Marken in den Köpfen der hiesigen Bevölkerung einen immer breiteren Platz ein. Dies hat die Auswertung von 1500 Interviews in der Deutsch- und Westschweiz zu 1000 Marken ergeben. Weltweit sind 120 000 Interviews über 16 000 Marken in 40 Ländern geführt worden. Die Ergebnisse der Markenstudie BrandAsset Valuator hat die Werbeagentur Advico Young & Rubicam (AY&R) am Dienstag in Gockhausen vorgestellt.
Sind die Jahre des Wirtschafts- und Börsenbooms von schier uneingeschränkter Freiheit, raschen Veränderungen und wechselnden Leitbildern geprägt gewesen, so seien die Jahre der Krise von tiefer Verunsicherung, fehlendem Halt und mangelnder Orientierung gezeichnet. Seit der letzten Studie im Jahre 2000 hätten die Werte «traditionell», «charmante Ausstrahlung» und «sinnlich» an Wichtigkeit für den Konsumenten gewonnen, erklärte Strategie-Leiter David Allemann. Dagegen hätten «zukunftsorientiert», «zeitgemäss», «innovativ», «aufrichtig» und «unabhängig» an Bedeutung verloren. Die Telekom-Branche und die Handy-Hersteller seien die klaren Verlierer der geplatzten Hightech-Blase. Sie hätten es nur bedingt geschafft, die Relevanz ihres Angebotes zu vermitteln. Auch die Banken hätten an Vitalität verloren. Dagegen haben die Mineralwasser-Hersteller, die Bierbrauer und die Zigarettenproduzenten zugelegt. Der Konsument setze heute wieder mehr auf Marken, die über ihre Ausstrahlung und Sinnlichkeit ein Gefühl der Vertrautheit böten. Der Wiederaufstieg der Traditionsmarken Sugus, Sipuro und Floralp wiesen in diese Richtung.
Unter den 20 stärksten Marken der Schweiz sind 14 einheimische: Appenzeller Käse, Caran D`Ache, Greyerzer Käse, Lindt, Migros, Ovomaltine, Ragusa, Ricola, Rivella, Sugus, Swatch, Thomy, Toblerone und Zweifel. Bei den ausländischen Marken: Chiquita, Coca-Cola, Lego, Nivea, Nutella und Uncle Ben`s. Die starke Hinwendung zu hiesigen Marken sei eine Schweizer Eigentümlichkeit, sagte Allemann. Im Ausland sei die Lage viel heterogener. Besonders stark ist die Lebensmittelbranche in den Top 20 vertreten, während die Autobranche im Gegensatz zu den Nachbarländern eine geringere Rolle spiele. Bei der diesjährigen Studie habe es sechs Wechsel unter den ersten 20 gegeben: Appenzeller Käse, Chiquita, Nutella, Ragusa, Ricola und Sugus hätten Barilla, Emmentaler, Kellogg`s, SBB, Sinalco und Tilsiter ersetzt. Über die Jahre gesehen sei die Lage bei den Spitzenmarken aber relativ stabil, erklärte AY&R-Markenspezialistin Sonja Hürlimann.
Dienstag
10.06.2003