Das Kino Zhovten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach einem Brandanschlag vollständig niedergebrannt. Dies geschah nur einen Tag, nachdem im historischen Kino der Schweizer Film «Der Kreis» im Rahmen des Filmfestivals Kiew gezeigt worden war.
Die Festivalbesucherinnen und Besucher sassen am Mittwochabend im Kino Zhovten und schauten sich den französischen Film «Les Nuits d`Été» an. Er spielt im Jahr 1959 und handelt von einem glücklich verheirateten Mann, der sich insgeheim gerne als Frau verkleidet und mit diesem Hang zur Travestie hadert.
Plötzlich warf ein Unbekannter einen Brandsatz in den Zuschauerraum und ein Feuer brach aus. Alle Zuschauer konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen und niemand wurde verletzt.
Die Polizei untersucht nun, ob der Brandanschlag einen homophoben Hintergrund hat. Bürgermeister Vitali Klitschko traf noch am Mittwochabend am Brandort ein und versicherte den Anwesenden, er werde sich für einen Wiederaufbau des historischen Kinos einsetzen.
24 Stunden vor dem Brand sprachen der Produzent des Filmes «Der Kreis», Ivan Madeo, Hauptdarsteller Matthias Hungerbühler und die beiden Zeitzeugen Ernst Ostertag und Röbi Rapp auf der Bühne des Kinos Zhovten über die Schwulenbewegung in Zürich ab den 50er-Jahren.
«Ich wusste, ich betrat damit unsicheres Gelände, aber ich wollte den Zuschauern Hoffnung mit auf den Weg geben, ganz besonders hier, in Kiew», sagte Madeo über den Film.
«Der Kreis» und «Les Nuits d`Été» liefen am Filmfestival Kiew in der Kategorie Sunny Bunny, bei der Filme mit schwulem, lesbischem und transsexuellem Inhalt gezeigt werden. Festivaldirektor Andryi Khalpakhchi gab bekannt, dass das Filmfestival trotz allem wie geplant am 2. November zu Ende gehen wird.