In Boulevardzeitungen werden häufiger Anglizismen verwendet als in Qualitätsblättern. Zu diesem Ergebnis kommt der Germanist Rudolf Muhr von der Universität Graz nach einer Untersuchung von deutschen, österreichischen und Schweizer Zeitungen, des Internet-Angebots sowie von Prospekten und Produktenamen grosser Firmen. Den höheren Anteil an Anglizismen in Boulevardblättern erklärte er mit der umfassenderen Sportberichterstattung und den «Lifestyle»-Geschichten. Auf interessante Ergebnisse stiess Muhr auch bei der Untersuchung von Websites grosser Unternehmen. Während Baumärkte und Möbelhäuser auf Homepages, in Prospekten und bei Produktnamen fast keine Anglizismen verwenden, käme die Freizeit-, Parfüm- und Sportbranche kaum ohne aus. Ausserordentlich viele englische Ausdrücke verwende die Telekom Austria: 80 Prozent der gebrauchten Worte auf deren Homepage seien anglisiert. Ganz allgemein ortet der Sprachwissenschaftler einen Rückgang der Attraktivität des Gebrauchs von Anglizismen. Einerseits flaue der Internet-Boom und die Innovationsgeschwindigkeit ab, andererseits verliere der angelsächsische Raum generell an Prestige, fand Muhr heraus.
Donnerstag
31.05.2001