Content:

Mittwoch
24.03.2010

Beide Häuser, Ringier und Axel Springer, sind seit den 90er-Jahren in Osteuropa unterwegs. Ringier hat sich mit «Blesk» (Auflage: 411 000) in Tschechien, «Novy Cas» (152 000) in der Slowakei, «Blikk» (210 000) in Ungarn und «Blic» (156 000) in Serbien die Boulevard-Führungspositionen in den jeweiligen Ländern erobert. Insgesamt gibt Ringier in diesen Ländern 21 Zeitungen und 25 Zeitschriften heraus und bietet 34 Online-Angebote an.

Da kann Axel Springer nicht ganz mit den eigenen Produkten in Polen, Tschechien (Autozeitschriften) und Ungarn (Tages- und Regionalzeitungen) mithalten. Mit «Fakt» besitzt Springer freilich das stärkste Boulevardblatt (467 000) in Polen. «Boulevard-Medien bilden bei beiden Unternehmen die Kern-DNA, welche die Kultur der Unternehmen geprägt hat», so Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, auf der Medienkonferenz am Mittwoch in Zürich. Insgesamt bringt Springer 13 Zeitungen, 48 Zeitschriften und über 40 Online-Angebote mit in die Ehe.

Aufgrund der Ringier-Präsenz muss das Springer-Unternehmen freilich 125 Millionen Euro als Aussteuer (Ausgleichszahlung) einbringen.

Im Wachstumsmarkt Osteuropa wolle man vor allem im Bereich Digitalisierung aktiv werden, meinte Mathias Döpfner, dabei sollen die Print-Marken in Multimedia-Marken verwandelt werden. Dabei wird die Digitalisierung in drei Schwerpunkten vorangetrieben: Transformation der Multimarken - Expansion - Akquisition. Eine Ausdehnung und Expansion des Unternehmens ist denkbar.

Vorerst müssen die einzelnen Kartellbehörden das Joint Venture bewilligen. Mit politischem Widerstand rechnet man seitens der Unternehmensführung nicht.

Angestrebt wird ein Börsengang in drei bis fünf Jahren. Geleitet wird die neue Vereinigung von Florian Fels (CEO Central Europe der Ringier AG), den Verwaltungsrat präsidiert Ralph Büchi (Springer International). Der Schweizer Büchi («HandelsZeitung», «Bilanz»), der das Ostgeschäft für Axel Springer in den vergangenen Jahren konsequent vorangetrieben hat, sass am Mittwoch in der ersten (Zuschauer-)Reihe, anstatt auf dem Podium. Das war sein Tag: Er ist in persona der neue Boulevard-Marktführer im Osten.