Schon wieder hat ex-Botschafter Thomas Borer seine Anwälte gegen das Haus Ringier mobilisiert: Sauer aufgestossen ist Borer diesmal die Titelgeschichte «Ihre Taumvilla in Berlin» des Ringier-Blatts «Schweizer Illustrierte» (SI) vom vergangenen Montag. Borer selbst hat mit der SI und der Journalistin Paola Biason nie gesprochen, geschweige denn, ihr seine Villa gezeigt: Der ganze Bericht war ohne Einwilligung von Borer aus «Bild am Sonntag» und der «Gala» abgeschrieben und mit Fotos aus der «Gala» untermalt worden, wie der Klein Report bereits am Dienstag berichtete. Laut «NZZ am Sonntag» und «SonntagsZeitung» (SZ) störte sich Borer vor allem daran, dass im Artikel nicht klar geschrieben steht, dass die Geschichte nur abgeschrieben sei. Doch «als Person des öffentlichen Interesses» könne er nicht «verhindern, dass Bilder von ihm geduckt werden», hätten ihm die Anwälte gemäss «SonntagsZeitung» erklärt.
Auch SI-Chefredaktor Marc Walder fühlt sich im Recht: «Die Homestory ist sowohl journalistisch wie juristisch korrekt», sagte er in der SZ. Trotzdem, so gibt er in der «NZZ am Sonntag» zu, habe er vor dem Abdruck Verleger Michael Ringier kontaktiert: «Michael Ringier sagte mir, ich solle das tun, was ich für richtig halte. Ich entschied mich, die Geschichte zu bringen. Und zwar auf der Titelseite.» Das sei konsequent: «Ich bin der Meinung, dass Borer nach dem Vergleich wie jede andere prominente Person behandelt werden soll.»
Für Borer hingegen ist klar: «Diese Art von Journalismus unterstütze ich nicht.» Schliesslich sei die «Gala»-Story ein Teil seines Mietvertrages: In der «Gala» wird deshalb mit: «Wer möchte Shawnes neuer Nachbar sein», prominent für die Vermietung von 25 Wohnungen auf dem Areal geworben. Dieser Werbezusatz fehlt selbstverständlich in der SI, was vor allem den Vermieter von Borer stören dürfte. Alles zu Borer-Riniger im Archiv
Sonntag
25.08.2002