Die Schweizer Stiftung MyHandicap hat unter dem Namen «EnableMe» ein neues, internationales Onlineportal für Wissen, Austausch und alle Fragen rund um das Thema Behinderung und chronische Krankheiten lanciert.
In der Schweiz leben 1,7 Millionen Menschen mit Behinderungen. Jahrzehntelang lag der Fokus auf deren Einschränkungen. Die Stiftung MyHandicap stellt mit ihrer anders gepolten Strategie auf ihrer Plattform «EnableMe» umgekehrt die Stärken und Fähigkeiten jedes Menschen in den Vordergrund, wie die Stiftung am Freitag mit dem Portalstart publik macht.
Aufgrund der 17-jährigen, erfolgreichen Erfahrung mit dem deutschsprachigen Online-Portal entstand nun der Wunsch, diese Hilfestellung in Zukunft weltweit anzubieten. So sei es die Vision der EnableMe Foundation, «weltweit rund einer Milliarde Menschen mit Behinderungen Zugang zu relevanten Informationen und einer aktiven Selbsthilfe-Community zu ermöglichen».
Als erstes Land wurde in Kenia gestartet. Als nächste Länder stehen Uganda, Bulgarien und Indien an.
Die Stiftung MyHandicap wurde vor 17 Jahren vom Medien-Unternehmer Joachim Schoss gegründet. Der Deutsche war unter anderem Mitgründer der Scout-Gruppe.
Schoss verlor bei einem unverschuldeten Motorradunfall seinen rechten Arm und sein rechtes Bein. Nach dem Unfall hat er 2004 die Stiftung in der Schweiz gegründet.
In diesem Jahr nun hat die Stiftung MyHandicap unter dem Namen «EnableMe» ihr neues Portal veröffentlicht. Dies einerseits, um neue inhaltliche und technische Grundlagen für einen globalen Einsatz der Plattform zu schaffen und andererseits, um mit dem neuen Namen die Stärken und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen ins Zentrum zu stellen.
«EnableMe» ist ein wachsendes Netzwerk an Selbstbetroffenen und ihren Angehörigen. Die Nutzerinnen und Nutzer beantworten Hunderte von Fragen pro Jahr und teilen ihre Erfahrungen rund um das Thema Behinderung. Jede Behinderung, jede Krankheit, jeder Kontext einer Person ist einzigartig und doch gibt es Fragen und Themen, die sich Betroffene und Angehörige über verschiedene Behinderungen und Krankheiten hinweg stellen. Zum Beispiel: Wie finde ich mit meiner Behinderung einen Job? Welche Wohnform passt für mich? Wo gibt es passende Sportangebote?
Diese Fragestellungen werden in der Kampagne aufgegriffen und von langjährigen Community-Mitgliedern repräsentiert. Die Fragen sollen dazu motivieren, die eigenen Fragen zu teilen oder bei der Lösungsfindung mitzuwirken.
Damit sei «EnableMe» eine Quelle für Fragen und Antworten zu echten, alltagsrelevanten Problemstellungen und eine Inspiration, sich gegenseitig zu helfen, so die Stiftung. Der Austausch könne auch im Rahmen eines Peer-Austausches direkt und persönlich erfolgen.
Die Idee zur Kampagne wurde ehrenamtlich von Frank Bodin entwickelt und von Art Directress Chris Burkhard umgesetzt. Frank Bodin ist langjähriger Stiftungsrat von MyHandicap.
Bereits 2018 hat Bodin, damals noch für Euro RSCG Zürich tätig, eine Plakatkampagne für die Stiftung realisiert.
Fotografiert wurden die Protagonistinnen und Protagonisten von Alberto Venzago. Inklusion und Gleichstellung sind für ihn eine Herzensangelegenheit, weshalb Alberto Venzago sich ebenfalls ehrenamtlich für die Stiftung MyHandicap engagiert. Die Retrospektive seiner Werke als Fotograf und Filmemacher ist aktuell im Museum für Gestaltung Zürich ausgestellt