Die Vorfreude war gross. Entsprechend jetzt auch die Enttäuschung. Gleich zwei grosse Festivals mussten am Montag ihre Absagen publik machen: Das Gurtenfestival wird nicht stattfinden, ebenso wenig das Open Air St. Gallen.
Das Greenfield in Interlaken hat schon früher das Handtuch geworfen. Verschoben aufs nächste Jahr wird auch Rock The Ring in Hinwil.
«Unsere Optionen für dieses Jahr sind ausgeschöpft. Wir sind, ehrlich gesagt, auch etwas erschöpft», heisst es vonseiten der Veranstalter des Gurtenfestivals in Bern. Ähnlich schreibt St. Gallen am Montag. «Die Rahmenbedingungen und Bedingungskriterien für Festivals fehlen».
In St. Gallen strömen in normalen Zeiten täglich 30'000 Fans vor die Bühnen, während einer Festivaldauer von vier Tagen. Auf dem Gurten sind es insgesamt 80'000 an drei Tagen.
Bei einem solchen Massenaufkommen seien Testen vor Ort oder auch eine Kontrolle des Impfnachweises logistisch nicht möglich.
Keine Option sehen die Veranstalter auch mit abgeänderten Konzepten. «Ein Gurtenfestival mit Sitzplätzen, reduzierter Kapazität, keinen Dancetents, das ist schlicht und einfach kein Gurtenfestival», heisst es aus Bern. Zudem haben verschiedene internationale Bands bereits abgesagt. Weil das auch für die anderen Festivals gilt, mache es keinen Sinn, diese Lücken mit Schweizer Bands zu füllen. Dann hätten zum Schluss alle Schweizer Festivals dieselben Bands und dasselbe Programm, meinen die Programmierer auf dem Gurten.
Kleiner Trost: In St. Gallen wird derzeit noch ein kleines Festivalprogramm für das Openair-Wochenende Anfang Juli «geprüft». Bereits gekaufte Tickets für 2022 behalten ihre Gültigkeit oder können innert 30 Tagen nach der Programmveröffentlichung im kommenden Herbst zurückgegeben werden.
Gurten hat noch nicht mit dem Vorverkauf begonnen. Das Festival auf dem Berg richtet aber einen Appell an die Politik, dass diese Klarheit schaffen soll: «Bietet der Kulturbranche und der Bevölkerung eine Perspektive.»
