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Dienstag
29.08.2023

Marketing / PR

Vorbei die Zeiten, in denen der SCB-Zug sogar im Regional-TV für Schlagzeilen sorgte...  (Bild Screenshot TeleBielingue)

Vorbei die Zeiten, in denen der SCB-Zug sogar im Regional-TV für Schlagzeilen sorgte... (Bild Screenshot TeleBielingue)

Fünf Jahre lang hat Biels Stadtpräsident Erich Fehr warten müssen, bis seine wohl bekannteste politische Forderung endlich auf offene Ohren gestossen ist.

Juli 2018 war es, als der SP-Politiker auf dem Social-Media-Dienst Twitter (heute X) ein Bild einer S-Bahn-Komposition im Look des Eishockeyklubs SC Bern veröffentlichte und folgenden Appell an das Bahnunternehmen BLS richtete: «Mit diesem Zug soll resp. muss ich fahren? Sorry, liebe BLS, aber das geht überhaupt nicht! Weit über 50 Prozent Eurer Kunden sind KEINE Fans des SCB. Ich freue mich, dass Ihr kommende Woche bekannt gebt, dass auch der EHC Biel, die Tigers und Gottéron ihren Zug bekommen!»


Weil in den vergangenen Jahren die Kritik an der fahrenden Eishockeywerbung nie wirklich verstummte, sorgte die BLS am Dienstag, 28. August 2023 mit einer Medienmitteilung für den ersten wirklich grossen Aufreger der aktuellen Eishockeysaison: «Ab der Saison 2023/24 ist die BLS Partnerin des SC Bern, des HC Fribourg-Gottéron, des EHC Biel-Bienne und der SCL Tigers. Sichtbar wird die Partnerschaft mit dem neuen Hockey-Zug, der ab November auf verschiedenen BLS-Linien fährt», teilte sie mit.

Das Spezielle an dieser Marketingidee: Es wird nicht etwa einer der im typischen BLS-Hellgrün herumfahrenden S-Bahn-Züge umgespritzt, sondern der umstrittene SCB-Zug. «Der Zug, der seit Sommer 2018 und noch bis Ende September als SCB-MUTZ unterwegs ist, wird mit einem neuen Design die Logos der vier Clubs der höchsten Schweizer Eishockey-Liga zeigen», erklärte die BLS.

Und lieferte im Pressetext in bester Sportjournalismus-Manier gleich Statements von Verantwortlichen der vier zum Zuge kommenden Eishockeyklubs mit. «Der SCB-MUTZ war schon eine Weltneuheit. Mit dem neuen Hockey-Zug gehen wir gemeinsam mit der BLS und unseren drei Konkurrenten noch einmal innovative Wege – das ist grossartig», zeigte sich SCB-CSO Rolf Bachmann sportlich.

Daniel Villard, CEO des EHC Biel-Bienne, meinte ganz im Sinne seines Stadtpräsidenten: «Eishockey ist eine Leidenschaft, die viele Menschen in unserer Region teilen. Selbstverständlich freuen wir uns in Biel auch ganz besonders auf den neuen Hockey-Zug mit den Logos aller Clubs.»


Etwas unaufgeregter fielen die Reaktionen im Emmental und im Kanton Freiburg aus, wo der SCB-Zug einst auch durchgefahren ist: «Die BLS ist eine enorm wichtige Mobilitätsanbieterin in unserer Region – nicht nur, wenn es um die Reise an unsere Spiele geht. Umso mehr freuen wir uns über die Partnerschaft», sagte Simon Laager, Geschäftsführer der SCL Tigers.

Und John Gobbi, CEO des HC Fribourg-Gottéron, erklärte: «Wir sind stolz, als Club Teil dieser einmaligen Partnerschaft zu sein. Somit steht Mobilität im Dienst der Leidenschaft und Nachhaltigkeit.»


Auf dem Social-Media-Dienst X warten derweil alle gespannt darauf, wie der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr die in seinen Augen sicher positive Neuigkeit kommentieren wird.

Bereits am Feiern sind derweil die Gottéron-Fans: «Nächster Transfer-Coup von Gottéron: Nicht nur DiDo wechselt vom SCB nach Freiburg. Auch der SCB-Zug der BLS ist neu mit Drachenlogo unterwegs», lästerte ein Drachenanhänger.

Das erste Like dafür erhielt er weder aus Bern noch aus Freiburg, sondern von der Medienstelle der BLS. Diese freut sich wohl darüber, dass sich die hitzigen Eishockeydiskussionen in den Kantonen Bern und Freiburg künftig wieder um hin- und herwechselnde Spieler statt um herumfahrende Züge drehen.