Seit bald vier Jahren gibt es nun Blick TV. Kein Sender in der Schweiz hat sich so häufig neu erfunden.
Begonnen hat er mit 11 Livereportern, 48 Mitarbeitenden und 17 Stunden täglichem Programm. Wer blick.ch aufrief, erhielt früher einen hässlichen Balken mit Livestream, der nicht wegzukriegen war.
Die Moderatoren fielen vor allem durch ihre schönen Anzüge und perfekten Frisuren auf. Inhaltlich ist der Sender immer noch ein Experimentierkasten. «Tscheggsch?», heisst zum Beispiel das jüngste Format. Ereignisse und Phänomene werden kurz und kindgerecht erklärt. Andere Formate, wie etwa «Undercover» sind wieder eingeschlafen.
Mit der Live-Kamera zum bevorstehenden Bergsturz in bündnerischen Brienz ist Blick TV nun aber ein kleiner Coup gelungen. Seit dem 12. Mai gilt: «Wann kommt der Bergsturz? Verfolge die Situation im Livestream.»
Zu sehen ist eigentlich nicht so viel. Nur eine Geröllhalde, von der einmal pro Tag ein paar grössere Steine ins Tal rollen. Höhepunkt war ein gefällter Baum.
Und trotzdem ist die Standleitung zum «bröckelnden» Berg ein Erfolg. «Im Durchschnitt verzeichnen wir 44’000 Zuschauer pro Tag», sagte Mediensprecher Daniel Riedel auf Anfrage des Klein Reports. Das sind Zahlen, die an «Gredig direkt» von SRF herankommen.
Und weil nur Ringier frühzeitig die Kamera im mittlerweile gesperrten Gebiet aufstellte, reissen sich die anderen Medien nach den Bildern.
«Wir stellen den Stream und die Aufnahmen in Rücksprache mit dem Brienzer Krisenstab allen Medien (unter Quellenangabe) zur Verfügung. Im Zuge dieses Angebots haben beispielsweise Reuters, Keystone-SDA, SRF, 20 Minuten und weitere Medien Bilder von uns übernommen», so Riedel weiter zum Klein Report.
Auch wirtschaftlich lohnte sich die Installation. Highlights, wie der gefällte Baum, können nur mit Werbevorspann angeschaut werden.
Alles super? Fast. Techniker Huber hatte sich beim Aufbau der Kamera mittelschwer verletzt: «Ich habe mir beim Abschneiden eines Kabelbinders in die Fingerkuppe geschnitten.» Zum Glück hatte er ein Nastuch dabei.