Mit dem Schweizerischen Handball-Verband (SHV) fährt der «Blick» ein etwas anderes Modell: Die Redaktion schreibt «unabhängig» Handball-Stories, der Sportverband übernimmt einen Teil der Kosten. Das Kostensplitting machts möglich, dass die Artikel nicht als «Sponsored Content» markiert werden müssen.
Ihre «Partnerschaft» haben der «Blick» und der Handball-Verband bis zum Saisonende 2018/19 verlängert, wie am Dienstag bekannt gegeben wurde. Darauf angesprochen, was der Deal an Leistung und Gegenleistung beinhaltet, konnte oder wollte Marco Ellenberger, Leiter Kommunikation beim SHV, gegenüber dem Klein Report nichts Genaueres sagen.
Klar ist jedoch, dass es einen Kostenschlüssel gibt und dass der Verband seinen Kostenanteil über den Verkauf eines Inserats auf der «Blick»-Seite, auf der die Handballstory abgedruckt wird, refinanzieren kann. In der Ringier-Zeitung, die sich jüngst erfinderisch zeigte in den Randzonen des Sponsored Contents, erscheinen über die Handballsaison hinweg «35 Seiten zu verschiedenen Themen rund um den Handballsport».
Die Redaktion des «Blicks» sei in der Setzung und Gestaltung der Themen «ganz klar unabhängig», so Ellenberger. Der Verband sei in die Herstellung der Stories «nicht direkt involviert». Möglich ist indirekte Beeinflussung: Als «Ideenpool» kann die Interessenorganisation dem «Blick» Themen vorschlagen. «Wir haben die einzelnen Handballvereine angeschrieben und nach Story-Ideen gefragt, die wir als Verband sammeln und der ´Blick`-Redaktion weiterleiten.»
Der Handballsport profitiere nicht nur punkto Präsenz und Reichweite von dem Deal. Auch die «Vielfalt der thematischen Schlaglichter», unter denen der «Blick» den Handball beleuchte, sei für den Verband ein Gewinn. «Der Vorteil der ´Blick`-Stories für uns ist, dass sie eher ungewöhnliche, auch sportunabhängige Aspekte herausgreifen. Sie zeigen die Menschen hinter den Sportlern», meinte Ellenberger gegenüber dem Klein Report.
So hat der «Blick» zum Beispiel in einer Story-Serie die Berufsleute hinter den Profihandballern porträtiert. Oder Nati-Spieler Simon Getzmann hat der «Blick» kürzlich zu den feinen Unterschieden zwischen Hand- und Fussball interviewt: «Handball ohne Harz ist wie Fussball ohne Schuhe», sagte der Flügel des BSV Bern Muri.