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Montag
02.06.2008

Medien / Publizistik

Als gewissermassen «interaktive Zeitung» ist am Montagabend in den Agglomerationen von Basel, Bern und Zürich/Winterthur der «Blick am Abend» erstmals erschienen.

Das unentgeltliche Nachfolgeblatt der Gratiszeitung «Heute» aus dem Ringier-Verlag hat diese Bezeichnung verdient, weil sie den Leserinnen und Lesern täglich die Wahl überlässt, welche Fotos in der Rubrik «Bilder des Tages» erscheinen sollen, wer eine nächste Kolumne schreiben darf oder welche «Schnäppchen des Tages» hochgejubelt werden sollen. Dass dabei der Journalismus zur Beliebigkeit verkommt, ist offensichtlich, macht aber gewiss die Inserenten glücklich. Und darum geht es offensichtlich in erster Linie.

Als sogar «sehr glücklich» bezeichnete sich gegenüber dem Klein Report Chefredaktor Peter Röthlisberger, weil seine Zeitung so herausgekommen sei, wie er es erhofft habe. In seiner Ansprache an einer Feier im Zürcher Nachtclub «Mascotte» nahm er dann allerdings ein Stichwort des Klein Reports auf und verkündete, es sei die schlechteste «Blick am Abend»-Ausgabe - um dann nach einer kleinen Schrecksekunde nachzuliefern, dass selbstverständlich die nächste noch besser und die übernächste abermals besser werden solle.

Das neue Blatt, dessen Schmuckfarbe ja nicht als rosa, sondern als «brombeer» zu bezeichnen ist, erscheint in einer Auflage von 220 000 Exemplaren täglich ab 16 Uhr in 651 Verteilboxen an den wichtigsten Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs. Die Kernzielgruppe ist zwischen 14 und 32 Jahre alt, und der Umfang soll nicht unter 32 Seiten betragen.

Wer es geschafft hatte, sich an der rigorosen Türkontrolle vorbei ins «Mascotte» vorzudrängen, traf dort auf das weitgehend bekannte Publikum aus der Kommunikationsbranche, ausgerüstet mit Glas und Häppchen. Gesichtet hat der Klein Report etwa Ringier-Schweiz-Chef Daniel Pillard, Werber Dominique von Matt, Ringier-Akademieleiter Rolf Probala, Radiounternehmer Roger Schawinski, «Weltwoche»-Kolumnist Kurt W. Zimmermann, Ringier-Zeitungsdirektor Marc Walder, Valora-Senior-Vice-President Wolfgang Schickli und Ringier-TV-Chefredaktor Hannes Britschgi.

Bleibt noch die Frage, welches Kürzel sich für «Blick am Abend» einbürgert. Geht man analog wie beim «SonntagsBlick» (SoBli) vor, könnte es «BlaA» und in der Eile vielleicht «Blabla» werden.