Die niederländische Firma Blendle wird als «iTunes für Journalismus» bezeichnet. 2015 wollen die Gründer des Start-ups mit dem digitalen Zeitungskiosk in neue Länder expandieren.
«Wir planen, dieses Jahr in mindestens zwei Ländern zu starten. Für die Schweiz gibt es aber bisher noch keinen Zeitplan», sagte Blendle-Mitgründer Marten Blankesteijn (27) dem Klein Report.
Der Dienst wurde von Blankesteijn zusammen mit Alexander Klöpping (22) gegründet und ist im April 2014 in den Niederlanden gestartet. Die Idee von Blendle ist simpel: Nutzer können wie bei einem realen Kiosk Zeitungen und Magazine gratis durchstöbern und die Intros lesen. Bezahlen müssen sie nur die Artikel, die sie tatsächlich lesen wollen. Die Preise dafür liegen durchschnittlich zwischen zehn und 29 Cent.
Blendle ist aber nicht nur ein virtueller Zeitungskiosk für Artikel, sondern auch eine Internet-Community, in der Mitglieder einander folgen, Artikel empfehlen und diese weiterleiten können. Die Nutzer sehen die meistgelesenen und diskutierten Artikel sofort auf einen Blick.
Das deutsche Medienhaus Axel Springer und die «New York Times» haben gemeinsam drei Millionen Euro in den Dienst investiert. «Die beiden Gründer halten nach der Investition weiterhin mehr als 75 Prozent der Anteile», sagte Ralph Büchi, President International von Axel Springer, dem Klein Report. «Im Rahmen der geplanten Internationalisierung sehen die Gründer auch in der Schweiz einen interessanten Markt. Es gibt aber noch keine konkreten Pläne für einen Schweiz-Start des Angebots.»
Zuerst wolle Blendle aber in grössere Länder in Europa expandieren, erklärte Blankestejin dem Klein Report. «Aber wir haben auch Gespräche in Ländern wie der Schweiz gestartet. Wir möchten so vielen Verlagen wie möglich helfen, aber können nicht überall gleichzeitig anfangen. Wir müssen zuerst analysieren, wo die Verlage am meisten interessiert sind. Mit diesen Ländern werden wir beginnen.»
Mit welchen Verlagen und Publikation Blendle in der Schweiz zusammenarbeiten wird, konnte Blankestejin noch nicht sagen. «Wir brauchen aber auf jeden Fall die wichtigsten Verlage mit an Bord.» Bei einem Start in der Schweiz würden laut dem Blendle-Gründer fünf bis zehn Leute für den Standort angestellt.
Vor der Konkurrenz, die News und Hintergrundartikel den Nutzern gratis zur Verfügung stellt, hat Blankesteijn keine Angst: «Das ist in allen Ländern so. Nehmen wir doch mal die USA als Beispiel: Der Fakt, das Buzzfeed gratis ist, heisst ja nicht, dass niemand für den ´Economist´, das ´Wall Street Journal´ oder die ´New York Times´ bezahlt. Auch in den Niederlanden gibt es viele kostenlose News-Webseiten. Meiner Meinung nach geht es bei Blendle aber nicht um die schnellen News, sondern um Qualität.»