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Mittwoch
01.12.2010

«HeuteMorgen»-Redaktionsleiter und -moderator Daniel Knoll erklärte am Dienstag gegenüber dem Klein Report, dass die früh morgens ausgestrahlte Radio-DRS-Informationssendung immer wieder Pressecho auslöse. Habe man die Interviews früher noch vorwiegend am Abend zuvor geführt, seien immer mehr Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bereit, sich vor 6 Uhr oder live in der Sendung interviewen zu lassen.

Klein Report: Sie haben bereits in der Projektphase mitgeholfen, das Format «HeuteMorgen» zu entwickeln. Warum wollte Schweizer Radio DRS eine neue Morgeninformationssendung?
Daniel Knoll: «Unter anderem war in den damaligen Frühnachrichten der Anteil der Auslandsmeldungen zu gross, weshalb in einer neuen Informationssendung die Inland- und Wirtschaftsberichterstattung mehr Platz einnehmen sollte.»

Was waren die Vorgaben der Programmleitung?
Knoll: «Wir sollten eine Informationssendung im Kompaktformat entwickeln, eine Sendung mit Nachrichten und vertiefenden Beiträgen aus den verschiedenen Ressorts. «HeuteMorgen» ist eine Sendung, die darüber informiert, was seit dem Abend passiert ist und welche wichtigen Ereignisse am heutigen Tag anstehen.»

Zählen alle Agenturmeldungen ab Mitternacht oder wird die Berichterstattung vom «Echo der Zeit» fortgesetzt?
Knoll: «Der Fixpunkt bei der rückblickenden Berichterstattung liegt bei der Hauptausgabe der `Tagesschau`. Wir bilden ab, wie sich die Welt seit ca. 19.30 Uhr entwickelt hat. Das schliesst aber nicht aus, dass wir ein wichtiges Thema vom Vortrag noch einmal aufnehmen. Dann aber wollen wir einen neuen Zugang zum Thema oder eine neue Stimme, einen Akteur vors Mikrofon bekommen, den man bisher noch nicht gehört hat. Am Dienstagmorgen äusserte sich bei uns beispielsweise der ehemalige Botschafter Thomas Borer zu den Wikileaks-Enthüllungen vom Vortag rund um die US-Diplomatie. Die Livegespräche mit Experten sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Sendung. `HeuteMorgen` hat seit dem Start vor fünf Jahren einen immer grösser werdenden Anteil an Interviews.»

Holen Sie Ihre Interviewpartner jeweils aus dem Bett?
Knoll: «Wir gleisen die Interviews jeweils am Vortag auf. In der Tat stellen wir aber fest, dass immer mehr Interviewpartner dazu bereit sind, sich zwischen fünf und sechs Uhr oder dann live in der Sendung interviewen zu lassen. Glücklicherweise sind viele Unternehmer und Politiker Frühaufsteher. Rund die Hälfte der Gespräche zeichnen wir aber noch am Vorabend auf, Tendenz abnehmend.»

Erreicht die Sendung ihr Publikum?
Knoll: «Ein erstes positives Signal war es, dass die ursprünglich zwölf Minuten lange Sendung vor zwei Jahren auf 15 Minuten verlängert worden ist. Unsere fünf Ausgaben pro Morgen erreichen rund eine Million Hörer, wobei nicht mitgezählt wird, wer die Sendung im Laufe des Morgens ein zweites Mal hört oder wer sie im Internet runterlädt. Wir dürfen uns als Radiomacher aber nichts vormachen: Die Hörer schalten morgens nicht nur wegen unserer Sendung das Radio ein. Aber offenbar ist auch um diese Zeit fundierte Information gewünscht, denn immerhin ist bei allgemein abnehmendem Radiokonsum die Hörerzahl während unserer Sendungen in den vergangenen fünf Jahren stabil geblieben.»

Sie haben also keine Angst, dass es dereinst auch auf DRS 1 eine Morgenshow geben könnte.
Knoll: «Nein, die läuft schon auf DRS 3. Unsere Sendung entspricht ziemlich gut den Bedürfnissen des Publikums von DRS 1, DRS 2, DRS Musikwelle und DRS 4 News.»

Wie wird Ihre Sendung von Medienschaffenden aufgenommen?
Knoll: «Bis mittags sind wir das Leitmedium. Ich weiss aus meinem Kollegenkreis, dass die `HeuteMorgen`-Inhalte auf den Redaktionen besprochen werden. Gerade Aussagen aus unseren Interviews werden immer wieder von der SDA, auf Onlineportalen und in der Presse aufgenommen.»