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Montag
09.04.2018

Medien / Publizistik

Rudi Bindella Jr. mit Marchese Frescobaldi

Rudi Bindella Jr. mit Marchese Frescobaldi

Dass das toskanische Weingut Ornellaia das weltweit erste «Ristorante Ornellaia» am 9. April ausgerechnet in Zürich eröffnet, hat nur einen Grund. Dieser Grund heisst Bindella. Am Freitag wurde die Vor-Eröffnung hochkarätig gefeiert - mit der Crème der Zürcher Gastro-Journalisten.

«Dieses Jahr können wir unseren 30. Jahrgang auf Ornellaia feiern, und das ist gleichzeitig der 30. Jahrestag der Zusammenarbeit und der Freundschaft mit der Familie Bindella.» Das sagte Giovanni Geddes Da Filicaja, der CEO des Weingutes Ornellaia aus dem Bolgheri in der Toskana anlässlich der Premierenfeier. «Ornellaia und Bindella ist eine perfekte Verbindung, die in der Schaffung eines `Ristorante Ornellaia` kulminiert, das wir nie mit einem anderen Partner hätten eröffnen wollen.»

Das «Ristorante Ornellaia» befindet sich nur einen Steinwurf weit weg von der Zürcher Bahnhofstrasse - im ehemaligen Gebäude der Volksbank, der Eingang gleich vis-à-vis von Cartier an der St. Annagasse 2 und auch nur etwa 100 Meter entfernt vom anderen Bindella-Edelrestaurant «Cantinetta Antinori».

Geschaffen hat das Intérieur die legendäre Zürcher Architektin Tilla Theus. «Ich geniesse Tafelfreuden und Gastfreundschaft», sagte sie in ihrer Rede am Freitag. Ihr Credo ausserdem: Das Auge isst mit.

Entsprechend hat die Architektin Materialien aus der Toskana verwendet wie den Travertinstein, früher beim Bau von Kirchen und historischen Palästen berühmt geworden. «Ornellaia ist ein anderes Wort für Toskana», erläuterte Theus. Die denkmalgeschützte ehemalige Volksbank sei voller architektonischer Schätze, auch wenn die Statik prekär gewesen sei. Die habe man zuerst sichern müssen. Der langen Rede kurzer Sinn: Man habe das Maximum herausgeholt, das Beste vom Besten in höchster Qualität, wofür ja schliesslich auch der Name Ornellaia stehe. Das Wichtigste, so Tilla Theus: «Der Respekt gegenüber dem historischen Gebäude an der Zürcher Bahnhofstrasse.»

Respekt vor der zweifellos grossen Leistung der Firma Bindella zeugten auch die anwesenden Medienleute. Aus Florenz war Ornellaia-PR-Dame Ursula Thurner angereist. Der Doyen der Szene, Dr. Andreas Honegger, Ex-NZZ-Legende und unter anderem neu Restaurant-Kritiker der «Weltwoche», war ebenso da wie sein Kollege David Schnapp, Mitarbeiter und Reporter beim Gault-Millau-Channel, NZZ-Mann Urs Bühler, Susi Scholl und Andreas Keller von «Offene Weinkeller», Andrin C. Willi, Chefredaktor von «marmite», «Blick»-Fussballreporter und Weinexperte Alain Kunz, Ex-«Blick»-Pop/Rock-Guru, «GlücksPost»-People- und Wein-Journalist H. Elias Fröhlich, «Tagblatt»-Food-Redaktorin Isabella Seemann und Oliver Schmuki von der «NZZ am Sonntag».

Man habe mit dem «Ristorante Ornellaia», so Patron Rudi Bindella, der am 24. April diesen Jahres 70 wird und die operative Leitung seines Gastrounternehmens an seinen Sohn Rudi Bindella Junior übergibt, nicht einfach «noch ein Restaurant eröffnen, sondern damit das letzte gemeinsame Werk mit meinem Sohn und Nachfolger quasi wie mit einem symbolischen Akt beschliessen wollen». Was der Filius in einer launigen Erzählung mit der Suche nach dem perfekten Küchenchef abschloss: Der Mann heisst Giuseppe D`Errico und war während der letzten fünf Jahre an der Seite von Michel Troigros aus der weltberühmten französischen Gastronomiefamilie «Frères Troigros», dem Dreisterne-Haus aus Roanne, Frankreich. «Meine Küche ist der Einfachheit, dem Geschmack und der Tradition verbunden», sagte D`Errico. Er und seine Köche können von den Gästen beim Zubereiten der Mahlzeiten durch eine Glaswand beobachtet werden.

Das «Ristorante Ornellaia» sei ein Stück Bolgheri in der Schweiz - mit dem Wein als Protagonisten -, so heisst es in der Pressemappe. Dazu wird über den 50 Plätzen Kunst geboten. Mit den Werken zweier Meister: dem Schweizer Maler Cuno Amiet sowie den Objekten des bedeutendsten figürlichen Bildhauers der Moderne, Hans Josephson, einem Liebling von Architektin Theus.

Die leichten Mittagshäppchen gaben unter den Journalisten zu reden. Zu Blumenkohlsalat und weissem Spargel an Thunfischsauce wurde der vollmundige Weisse «Poggio alle Gazze dell`Ornellaia 2015» aus Sauvignon Blanc, Viognier und Fermentino gereicht, zu Ricottaklösschen mit Salbei und Rohschinken der Ornellaia-Zweitwein «Le Serre Nuove dell`Ornellaia 2011» und zum «Tagliata di Chiannina», tranchiertes Chiannina-Rindsentrecôte, der «Ornellaia 2012», laut dem deutsch-französischen Ornellaia-Chef-Önologen Axel Heinz «der schweizerischste aller Ornellaia-Jahrgänge, ein warmer, üppiger, aber auch sehr charmanter Tropfen».

Der «Ornellaia-Jahrgang 2017» werde, so Axel Heinz (Vater aus München, Mutter Französin; er hat beide Pässe und arbeitet im berühmtesten Weingut Italiens als Chef-Önologe), «ein heisser Wein», allerdings nicht so «gekocht» wie der Jahrgang 2003. Wegen des schwierigen Klimas während der ganzen Saison konnte leider 30 Prozent weniger als im Jahr zuvor geerntet und vinifiziert werden.