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Mittwoch
01.06.2022

Medien / Publizistik

Döpfner will das Zepter im Herbst abgeben

Döpfner will das Zepter im Herbst abgeben

Der unter Druck geratene Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner gibt sein Amt als Präsident des deutschen Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) im Herbst ab.

«Ich möchte mein Amt als Präsident ab Herbst in geordneter Weise in neue Hände, vorzugsweise auch in neue Strukturen, übergeben», schreibt Döpfner in einem Brief an die Verleger, den der Verband am Dienstag veröffentlichte. 

Als Grund für seinen Entschluss verweist der zuletzt wegen Plagiatsverdacht in die Schlagzeilen geratene Verlegerboss auf die Politico-Übernahme. Mit der «grössten Akquisition in unserer Unternehmensgeschichte» befinde sich Axel Springer «in einer entscheidenden Phase, die deutlich mehr Zeit und Präsenz von mir in Amerika erfordert. Darum werde ich mich nicht mehr in der aus meiner Sicht für einen Präsidenten notwendigen Form und Intensität für den Verband engagieren können», schreibt Döpfner gentlemanlike in dem Brief.

Doch anerkennt er auch die inneren Scherkräfte, die dem Verlegerverband zuletzt zu schaffen machten. Um stärker die Interessen kleinerer und regionaler Verlage zu vertreten, brauche es eine Person an der Spitze, die nicht für ein «grosses, internationales und sehr digitales Verlagshaus» stehe. 

«Das hat in der Vergangenheit immer wieder zu Missverständnissen geführt. Beispiel Leistungsschutzrecht: Während ich fest überzeugt bin, dass dieses Recht vor allem die Kleineren schützt, behaupteten manche, es nütze vor allem den Grossen. Eine unnötige Ablenkung vom wirklich Wichtigen; denn die Erfolgsfähigkeit im digitalen Journalismus ist unser aller Schicksal.»

Deshalb brauche es jetzt andere Strukturen im BDZV, so Döpfner, der das Zepter am Jahreskongress im Herbst in neue Hände übergeben will.

Mathias Döpfner präsidierte seit 2016 den deutschen Verlegerverband.