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Mittwoch
31.10.2001

Microsoft hat noch bis Freitag Zeit, mit der US-Regierung eine Einigung im jahrelangen Streit um sein Monopol bei den Betriebssystemen zu finden. Die aussergerichtlichen Verhandlungen hatten Mitte Oktober begonnen, ohne dass es bisher wesentliche Fortschritte gab. Unternehmensgründer Bill Gates beteuerte zwar, Microsoft halte eine gütliche Einigung für das Beste. Doch dass Gates freiwillig seine Unternehmenspolitik ändert, ist wenig wahrscheinlich. Er spielt auf Zeit. Denn so wie frühere Windows-Versionen durch die juristischen Konflikte nicht gestoppt werden konnten, ist auch das neue Windows XP seit vergangener Woche auf dem Markt und damit nicht mehr zu verhindern. Wenn die Einigung ausbleibt, kommt das Verfahren neu ins Rollen, aber bis zu einem rechtskräftigen Urteil würden viele Monate verstreichen - Zeit, in der Microsoft mit Windows XP seine Dominanz weiter ausbauen kann. Selbst wenn die Sanktionen am Ende hart für Microsoft ausfallen würden, wäre dies wohl nur noch teilweise rückgängig zu machen. Bleiben allerdings die Verkaufszahlen von Windows XP deutlich hinter den Erwartungen zurück, könnten die Strafen den Konzern hart treffen und in seinen Eroberungsfeldzügen abbremsen. Die Aufspaltung des Unternehmens ist zwar inzwischen vom Tisch. Doch das Justizministerium in Washington erwägt neue Massnahmen, die Microsoft bändigen sollen. Dazu gehört, dass der Konzern anderen Softwarefirmen technische Daten preisgeben soll. Oder PC-Hersteller sollen Windows-Software bestellen können, die bestimmte Anwendungen nicht enthält. Mehr zu Microsoft: Microsoft unter Erwartungen «Windows XP»-Launch mit leisen Werbe-Tönen «Professioneller Vermittler» im Microsoft-Verfahren ernannt Microsoft bald auch in europäischen Gerichtsmühlen?