Seit einem Jahr erlebt der NFT-Markt einen wahren Boom. Das Business mit «Non-Fungible Tokens» handelt mit digitalen Originalen aus der Welt des Schönen wie der Kunst oder manchmal auch des Unnützen.
Bezahlt werden die virtuellen Prestigeobjekte meistens auch noch mit Kryptowährungen.
Diverse digitale Kunstwerke wechselten bereits für Millionen den Besitzer. Berühmt ist der Künstler Mike Winkelmann alias Beeple. Er hat bei einer Auktion bei Christie’s ein virtuelles Werk in 69,3 Millionen Dollar reales Geld umwandeln können.
Der IT-Pionier und Multimilliardär Bill Gates sieht darin für den Käufer aber keine zukunftsträchtige Investition. Der NFT-Markt basiere «zu hundert Prozent auf der Theorie des grösseren Idioten», meinte der Microsoft-Gründer bei einer Konferenz des Nachrichtenportals «Techcrunch».
Auf den Boom bei NFT-Kunst angesprochen, entgegnete Gates sarkastisch: «Ganz offensichtlich werden teure digitale Bilder von Affen die Lage der Welt immens verbessern.»
Der NFT-Markt lebe davon, dass die Käufer der Besitzzertifikate davon ausgingen, jemanden zu finden, der ihnen das teuer gekaufte NFT zu einem noch höheren Preis abkaufe.
Nach Einschätzung von Bill Gates funktioniert der NFT-Markt «zu hundert Prozent nach dem Prinzip des grösseren Idioten». Dieses Prinzip besagt, dass der überteuerte Kauf eines Finanzprodukts kein Problem darstellt, solange man jemanden findet, der bereit ist, noch mehr dafür hinzulegen.
Nicht immer hat eine solche Spekulation auch Erfolg. Für das NFT-Besitzzertifikat für den ersten Tweet auf der Kurznachrichtenplattform Twitter ging das Business bös in die Hosen. Twitter-Gründer Jack Dorsey hat diesen ersten Tweet abgegeben. Ein Investor blätterte bei einer Auktion 2,9 Millionen US-Dollar dafür hin. Seither versucht er, das Zertifikat – getreu der Beobachtung von Bill Gates – zu einem noch höheren Preis weiterzuverkaufen. Allerdings findet er keinen Abnehmer. Am Marktplatz Open Sea wurde für den 2,9-Millionen-Tweet bis jetzt nur ein Höchstpreis von 24 Dollar geboten.
Gates gilt schon länger als Kritiker von Kryptowährungen und NFTs. Der Multimilliardär gab sich gegenüber «Techcrunch» konservativ und erklärte: «Ich bin Geldanlagen gewohnt wie etwa eine Farm, die etwas erzeugt, oder Firmen, die Produkte herstellen.» Aber Krypto-Investitionen würden die Gesellschaft «im Gegensatz zu diesen Werten» nicht voranbringen.