Der frühere amerikanische Präsident Bill Clinton ist am Dienstag überraschend in Nordkorea eingetroffen. Nach Angaben des amerikanischen Aussenministeriums soll er in Pjöngjang über die Freilassung zweier dort inhaftierter amerikanischer Journalistinnen verhandeln. «Zudem wird Clinton sich vermutlich bemühen, die nordkoreanische Regierung wieder zur Rückkehr zu Verhandlungen über ihr Atomprogramm zu bewegen», schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Die beiden amerikanischen Journalistinnen Euna Lee und Laura Ling waren im März an der chinesisch-nordkoreanischen Grenze festgenommen worden, als sie für einen Bericht über nordkoreanische Flüchtlinge in China recherchierten. Zehntausende Nordkoreaner flohen in den vergangenen Jahren vor Hunger und Terror über die grüne Grenze nach China. Ein nordkoreanisches Gericht verurteilte die Journalistinnen wegen illegalen Grenzübertritts und anderer nicht näher benannter feindseliger Handlungen zu je zwölf Jahren Zwangsarbeit. Angeblich haben sie die illegale Einreise gestanden.
Der amerikanische Präsident Barack Obama signalisiert mit Clintons Entsendung Gesprächsbereitschaft gegenüber Nordkorea. In jüngster Zeit hatte sich Obama sehr kritisch über Pjöngjang geäussert. Bill Clinton ist in Nordkorea, das in letzter Zeit seine anti-amerikanische Propaganda wieder intensiviert hatte, wohlgelitten, weil er am Ende seiner Amtszeit eine Normalisierung der Beziehungen angestrebt hatte. Als Ehemann der derzeitigen Aussenministerin steht er der Obama-Regierung zudem nahe genug, um in Pjöngjang als offizieller Emissär der amerikanischen Regierung wahrgenommen zu werden.
Dienstag
04.08.2009



