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Samstag
03.05.2003

Ein sinnloser Medienstreit ist zu Ende, ohne dass die Öffentlichkeit weiss, was jetzt eigentlich Sache ist, und ab wann man mit satirischen Unterstellungen die Persönlichkeit von jemandem verletzt. Beim sogenannten Penis-Streit zwischen den deutschen Tageszeitungen «Bild» und «taz» ging es um eine Satire in der Berliner «tageszeitung». Im vergangenen Mai hatte das Blatt einen frei erfundenen Bericht veröffentlicht. Darin hatte der Schriftsteller Gerhard Henschel «die Wahrheit» über angebliche Gerüchte über eine missglückte Penisverlängerung des «Bild»-Chefredaktors Kai Diekmann in einer Spezialklinik in Miami berichtet. Der Axel-Springer-Verlag, der die «Bild» herausgibt, hatte darauf die «taz» verklagt. Diekmann hatte mindestens 30 000 Euro (45 000 Franken) Schmerzensgeld gefordert.

Im November entschied dann ein Berliner Gericht, dass die «taz» den Beitrag nicht wiederholen dürfe - womit eine Frage entschieden war, die sich mangels Publikationsabsicht der «taz» eigentlich gar nicht gestellt hatte. Gleichzeitig erläuterten die Richter damals, der Text verletze zwar die Persönlichkeitsrechte des Klagenden. Dies sei aber nicht so schwerwiegend, dass ihm dafür auch ein Schmerzensgeld zustehe. Beide Seiten legten darauf Berufung gegen das Urteil ein. Wie sie nun am Freitag in einem gemeinsamen Communiqué mitteilten, haben sie diese Berufung nun zurückgezogen. Mehr dazu: «Bild»-Zeitung: Penisverlängerung als Satire