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Mittwoch
09.09.2015

Medien / Publizistik

Klein_Report_Bild_1

Es war weder ein Flop, noch ein Witz: Die Dienstagsausgabe der deutschen «Bild» ist ganz ohne redaktionelle Bilder erschienen. Dort, wo in der Print- und der Online-Ausgabe normalerweise Fotos stehen, waren nur graue Flächen zu sehen.

«Wir wollten damit zeigen, wie wichtig Fotos im Journalismus sind. Und dass es sich lohnt, jeden Tag um das beste Foto zu kämpfen!», schreibt die Redaktion der Boulevardzeitung zu den medienpolitischen Motiven der Aktion.

Die «Bild» reagiert damit auf die Diskussionen nach der Veröffentlichung eines Fotos des dreijährigen Flüchtlings Aylan, der auf der Flucht ertrunken war. Einige Medien verzichteten ganz auf eine Veröffentlichung, andere zeigten nur Bilder des Hinterkopfes, dritte auch die Vorderansicht mit verpixeltem Gesicht.

Mit Rücksicht auf Pietät und Persönlichkeitsschutz rieten die einen von einer Veröffentlichung ab. Andere, wie die «Bild»-Zeitung, argumentierten, dass Bilder in humanitären Dramen die Leute mehr aufrütteln und politisch mehr bewirken könnten, «als jede Politiker-Rede»: «Denn Fotos können beweisen, was Mächtige verstecken wollen. Sie wecken Emotionen in uns. Sie lassen uns mit anderen Menschen mitfühlen.»

Auch in Zukunft will die deutsche Boulevardzeitung für die Veröffentlichung umstrittener Bilder einstehen. «Die Welt muss die Wahrheit sehen, um sich zu verändern», schreibt das Blatt euphorisch. Immerhin können Bilder auch manipulativ an der Wahrheit vorbeizielen, meint der Klein Report da etwas zurückhaltender.

Gegen Dienstagmittag war die Online-Ausgabe des Boulevardblattes dann wieder bebildert.