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Mittwoch
08.03.2023

Medien / Publizistik

Für einmal gibt es gute Nachrichten aus Berlin: Wie der «Spiegel» am Dienstagabend berichtet, wird Robert Schneider neuer Co-Chefredaktor der «Bild»-Zeitung. Dies (erst) nach erfolgreich bestandenem Drogentest.

Dass Robert Schneider, Ex-«Focus» und Ex-«Super Illu»-Chefredaktor dem Ruf nach Berlin folgt, war eigentlich schon im letzten Dezember klar, als Axel Springer die Personalie bekannt gab. Was danach folgte, glich einem regelrechten Medien-Krimi.

Denn Ende letzten Jahres machte der «Spiegel» auch publik, dass Axel Springer bei Schneider einen Drogentest verlangte. Dies erst nachdem die Tinte unter dem neuen Arbeitsvertrag trocken war. Der Drogentest sei, so schreibt das deutsche Nachrichtenmagazin denn auch kein Teil des unterschriebenen Dokuments gewesen, hiess es damals aus Schneiders Umfeld.

Ein Raunen ging damals nicht nur durch die deutsche Medienlandschaft. Und manch einer fragte sich, ob ein Drogentest arbeitsrechtlich überhaupt erlaubt sei.

Für Axel Springer anscheinend schon: Ein Verlagssprecher erklärte die ungewöhnliche Massnahme: «Axel Springer hat über die vergangenen Monate den Prozess für die Besetzung besonderer Führungsfunktionen erweitert. Zum Einstellungsprozess gehört inzwischen – wie in vielen internationalen tätigen Unternehmen üblich – auch ein Drogenscreening.»

Nur gut, dass Schneider den Drogentest erfolgreich bestanden hat. Denn vor kurzem machte noch ein Gerücht die Runde, dass der ex-Chefredaktor von «Focus» Drogen nicht abgeneigt sei. Axel Springer hatte, wie der «Spiegel» weiter schrieb, dementsprechende Hinweise bekommen und wurde aktiv, siehe Drogenscreening.

Nun kann man sich fragen, ob ein Drogentest in der Medienbranche tatsächlich Sinn macht. Denn Drogen sind in der Branche schon seit längerer Zeit salonfähig, auch in der Schweiz. Man könnte meinen, sie seien mittlerweile so akzeptiert, wie das früher der Alkohol auf den Redaktionen war.

Den Drogentest hat Schneider nun also bestanden. Seinen neuen Job als Co-Chefredaktor an der Seite von Johannes Boie bei der «Bild», Deutschlands auflagenstärkster Tagessezeitung, wird aber alles andere als einfach.

Auch weil Mathias Döpfner, CEO von Axel Springer, kürzlich nicht nur die Strategie «Digital only» sondern auch einen damit verbundenen heftigen Stellenabbau angekündigt hat.

Auf Robert Schneider kommen also stürmische Zeiten zu. Und nicht nur der Klein Report fragt sich, wie der Medien-Profi bei diesem horrenden Druck, der definitiv auf ihn zukommen wird, abschalten kann. Yoga soll bekanntlich auch helfen.