Konzerte besuchen, Denkmäler besichtigen und ins Kino gehen sind die häufigsten kulturellen Aktivitäten in der Schweiz. Sie werden von rund zwei Dritteln der Bevölkerung ausgeübt. Tendenziell nutzen die jungen Leute das kulturelle Angebot am meisten, insbesondere im Bereich Kino oder Konzerte. Faktoren wie das Ausbildungsniveau oder das Haushaltseinkommen spielen beim Zugang zur Kultur eine wichtige Rolle. Häufig werden auch kulturelle Aktivitäten selber von engagierten Amateuren ausgeübt, insbesondere im Bereich der Musik. Dies geht aus den neusten vom Bundesamt für Statistik (BFS) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur (BAK) veröffentlichten Ergebnissen hervor.
Seit 1988 wurde vom BFS keine landesweite Studie zum Kulturverhalten mehr erstellt. Die 2008 bei der 15-jährigen und älteren Wohnbevölkerung durchgeführte repräsentative Erhebung schliesst damit diese Lücke. Ein Vertiefungsmodul zur Musik liefert detaillierte Ergebnisse zu diesem äusserst beliebten Bereich: Rund 9 von 10 Personen hören Musik, davon fast die Hälfte jeden Tag. Der Wunsch, häufiger kulturelle Aktivitäten durchzuführen sowie die diesbezüglichen Hindernisse wurden ebenfalls analysiert.
Als weitverbreitete, jedoch nur gelegentlich praktizierte kulturelle Aktivitäten besuchten zwei Drittel der Bevölkerung in der Schweiz 2008 Konzerte aller Musikrichtungen, sie besichtigten Denkmäler und historische oder archäologische Stätten oder gingen ins Kino. Rund 40 bis 50 Prozent der Personen besuchten historische, technische, regionale u.a. Museen, Vorstellungen anderer Art (Revuen, Zirkus, Licht- und Tonschauen usw.) sowie Kunstmuseen, -ausstellungen und -galerien oder gingen ins Theater. Rund ein Drittel der Bevölkerung ging in die Bibliothek (Freizeit) und an Festivals und ein Fünftel suchte die Bibliothek berufs- oder ausbildungsbedingt auf oder besuchte Ballett-/Tanzaufführungen.
Die Teilnahme an kulturellen Aktivitäten ist nicht bei allen Personen gleich. Die meisten Aktivitäten werden von den Jungen häufiger ausgeübt: Besonders ausgeprägt ist die «Jugenddominanz» bei den Kinos oder Festivals. Das Ausbildungsniveau sowie das Haushaltseinkommen beeinflussen weiterhin stark das Kulturverhalten in allen Bereichen (bei den Kunstmuseen und Galerien ergab sich eine Quote von 16 Prozent für Personen mit einer Ausbildung auf Sekundarstufe I und eine Quote von 62 Prozent für Personen mit Tertiärausbildung).
Auch Stadt-Land-Unterschiede sind zu beobachten: Die meisten kulturellen Aktivitäten werden in den städtischen Gebieten häufiger ausgeübt als auf dem Land. Darüber hinaus gibt es sprachregionale Unterschiede: Die historischen oder technischen Museen wurden in der Deutschschweiz am häufigsten besucht, in der Westschweiz waren es hingegen die Kunstmuseen und Galerien.
Mittwoch
30.06.2010



