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Montag
28.09.2009

Die Affäre um den am Samstag auf dem Zürcher Flughafen festgenommenen polnisch-französischen Filmregisseur Roman Polanski hat am Montag auch Politiker auf höchster Ebene beschäftigt. So haben Polen und Frankreich bekannt gegeben, dass sie sich gemeinsam bei den US-Behörden für die Freilassung von Polanski einsetzen wollen. Die beiden Aussenminister Radoslaw Sikorski und Bernard Kouchner seien daran, ein gemeinsames Schreiben an ihre amerikanische Amtskollegin Hillary Clinton zu entwerfen. Sie soll US-Präsident Barack Obama dazu veranlassen, Polanski zu begnadigen.

Des Weiteren hat sich der französische Aussenminister Bernard Kouchner bei seiner Schweizer Amtskollegin Micheline Calmy-Rey eingesetzt und darum gebeten, «Herrn Polanskis Rechte vollständig zu respektieren und schnell eine vorteilhafte Lösung zu finden», zitierte die «New York Times» Kouchner. Der französische Anwalt von Polanski, Hervé Themime, hat seinerseits angekündigt, die Auslieferung seines Klienten an die USA beim Bundesstrafgericht in Bellinzona anfechten zu wollen. Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles hat am Montagabend bekannt gegeben, sie werde definitiv die Auslieferung von Roman Polanski beantragen.

Zahlreiche Künstler weltweit haben die Verhaftung mehr als 30 Jahre nach der Tat mit Kopfschütteln quittiert. In der Schweiz hat der Waadtländer Autor und Sänger Michel Bühler eine Petition zur sofortigen Freilassung von Polanski lanciert. Die «Los Angeles Times» schrieb, der Staat Kalifornien hätte fürwahr «Besseres zu tun», als einen 76-Jährigen zu verfolgen, der sich in den letzten dreissig Jahren ohne Zweifel gebessert habe. Die 40 000 Straftäter, die demnächst wegen der katastrophalen Überbelegung der kalifornischen Gefängnisse entlassen würden, stellten eine viel grössere Gefahr dar, als ein Mann, der schon seine Kindheit als Flüchtling (vor den Nazis) und nun auch sein Alter als Flüchtling verbringen müsse.