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Mittwoch
08.05.2002

Der Schweizer Presserat hat eine Beschwerde gegen die «Weltwoche» als «offensichtlich unbegründet» zurückgewiesen. Im Vorfeld der Winterspiele 2002 in Salt Lake City und unter dem Titel «Fegefeuer für Hedonisten» hatte sich Martin Killian kritisch zum Einfluss der Religionsgemeinschaft der Mormonen auf Staat und Gesellschaft des US-Bundesstaats Utah geäussert. Ein in der Schweiz lebender Mormone monierte in seiner Beschwerde, im beanstandeten Artikel würden etwa zwei Drittel richtige Facts in einer verächtlichen Kommunikationsform kommentiert. «Die Verachtung für das was uns wichtig und heilig ist, zieht sich durch von Anfang bis Ende.»

Der Presserat hält nach ständiger Praxis fest, dass «dem Kommentar und dessen Tonalität ein grosser Freiraum zukommt, solange das Publikum in der Lage ist, zwischen Fakten und Wertungen zu unterscheiden.» Zudem sei eine diskriminierende Herabsetzung einer Religionsgemeinschaft zu verneinen, «wenn ein Text lediglich Handlungen und Meinungen der tatsächlich dafür Verantwortlichen kritisiert, ohne diese Kritik zu verallgemeinern». Die «zum Teil sehr pointierten Werturteile des Autors» seien für die Leserschaft als solche erkennbar. Darüber hinaus sei eine unzulässige Verallgemeinerung dieser Kritik für den Presserat nicht erkennbar und vom Beschwerdeführer auch nicht näher begründet worden. Die vollständige Stellungnahme 17/2002 finden Sie unter http://www.presserat.ch/15430.htm