Die beiden Juso-Grossräte Nina Laky und David Roth hatten beim Presserat im Namen der Juso Luzern Beschwerde gegen den Bericht «Die Eidgenossen haben ausgedient» in der «Neuen Zürcher Zeitung» von Zentralschweizkorrespondent Martin Merki eingereicht. Sie warfen Merki vor, gegen die Ziffern 1 (Wahrheit), 2 (Unabhängigkeit) und 7 (sachlich nicht gerechtfertigte Anschuldigungen) der «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» verstossen zu haben.
In dem Bericht ging es darum, dass der jährliche Umzug zum Gedenken an die Schlacht von Sempach von 1386 ab 2011 zum «Dialog-Anlass» umgebaut werden soll. Grund für die Neuorientierung sei, «dass in den letzten Jahren Rechtsextreme mitmarschierten und nach der offiziellen Feier einen eigenen Kranz niederlegten. Für staatspolitische Reden oder die Darbietungen von Schulkindern schienen sie sich ebenso wenig zu interessieren wie die Linksextremen, denen ein Dorn im Auge ist, dass die Polizei die `Rechten` nicht stärker in die Schranken weist. Vor einem Jahr konnte nur ein massives Polizeiaufgebot für Ruhe zwischen Rechts- und Linksextremen sorgen.»
Die Juso-Grossstadträte waren der Meinung, dass mit dem Ausdruck «Linksextreme» auf eine bewilligte Demonstration der Juso anlässlich des Umzugs angespielt wurde. Besonders störend an der aktuellen, nicht wahrheitsgemässen Berichterstattung sei, dass Martin Merki, der seit 2010 im Grossstadtrat Luzern sitze und Chef der FDP-Fraktion sei, seine journalistische Position ausnütze, «um seine politischen Gegner in die Extremismusecke zu drängen».
Der Presserat hielt aber fest, dass bei nüchterner Betrachtung des Artikels keinerlei Bezugnahme auf die Juso zu erkennen sei und dass im konkreten Fall keine derartige Nähe zwischen dem Gegenstand der Berichterstattung und der politischen Tätigkeit von Martin Merki bestand, die eine ausdrückliche Deklaration oder gar den Ausstand erfordert hätte. Deshalb sei die Beschwerde abzuweisen.




