Beim Bund ist eine Beschwerde gegen einen Zuschlag an fünf internationale Konzerne eingegangen. Damit ist das Beschaffungsverfahren für Cloud-Dienste, mit denen die Bundesverwaltung Daten effizienter verarbeiten möchte, vorerst gestoppt.
«Zurzeit wird die Beschwerde bearbeitet, damit das Bundesverwaltungsgericht darüber entscheiden kann», teilte die Bundeskanzlei am Mittwoch mit. Auf Anfrage des Klein Reports bestätige Florian Imbach, Informationsbeauftragter der Bundeskanzlei, die fristgerechte Eingabe der Beschwerde.
Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, konnte Imbach jedoch keine weitergehenden Angaben machen. Wer die Beschwerde eingereicht hat, gab der Bund nicht bekannt.
Hingegen ist klar, welche Unternehmen die Zuschläge für den insgesamt 110 Millionen Franken schweren Grossauftrag erhalten haben. Nach der Ausschreibung nach WTO-Richtlinien hat der Bund Amazon, IBM, Microsoft, Oracle und Alibaba ausgewählt. Dies zeigt ein Eintrag auf der Plattform des öffentlichen Beschaffungswesens (Simap) vom 24. Juni.
Dass mit Alibaba ein chinesischer Konzern den Zuschlag erhalten hatte, sorgte in den letzten Wochen für Kritik seitens Politik und Medien. Befürchtet wurde, dass Schweizer Daten in die falschen Hände geraten könnten.
Die Bundeskanzlei und die Departemente des Bundes wären allerdings nicht verpflichtet, die Daten in den Rechenzentren der Konzerne zu speichern. Denn der Abruf der Cloud-Leistungen sei «optional», wie es bei der Bundeskanzlei heisst.
Die Public Clouds wären als Ergänzung zu den bundeseigenen Rechenzentren vorgesehen gewesen.