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Mittwoch
18.12.2002

Das Verlagshaus Bertelsmann hat sich in der Zeit des «Dritten Reiches» nicht gegen das NS-Regime aufgelehnt. Das geht aus dem Forschungsbericht einer vierköpfigen Historiker-Kommission unter Leitung des Israelis Saul Friedländer hervor. In dem am Dienstag veröffentlichten Bericht erklären die Forscher, die Bildung der Legende, Bertelsmann sei ein «Widerstandsverlag» gewesen, habe nur dazu gedient, nach dem Krieg schnell wieder eine Verlagslizenz zu bekommen. Ausgelöst wurde die Untersuchung durch eine Bemerkung des früheren Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff, Bertelsmann sei gegen Kriegsende von den Nazis geschlossen worden, weil der Verlag subversive Bücher gedruckt habe. Tatsächlich ist aber laut der Studie ein Ermittlungsverfahren der Grund gewesen. Das Unternehmen habe missbräuchlich Papierschecks der Wehrmacht genutzt. Zudem seien leitende Mitarbeiter verdächtigt worden, sich bereichert zu haben.