Die Verlagsbranche sieht grossen Umwälzungen entgegen. «Die Geburt neuer Riesen steht bevor», schrieb die in Dortmund erscheinende Fachzeitschrift «buchreport» am Freitag. Das darin veröffentlichte Ranking der 100 grössten deutschen Verlage für das Jahr 2002 wird angeführt von Platz eins (im vierten Jahr in Folge) für die Berliner Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. Auch drei Schweizer Verlage haben es auf die Liste geschafft. Diogenes (Platz 42) hat um 0,8 Prozent auf 40 Millionen Euro Umsatz zugelegt und zwei Plätze gutgemacht. Hogrefe&Huber Bern geben sogar 8,3 Prozent Umsatzzuwachs an und stehen mit 23,6 Millionen Euro auf Platz 64 (68). Orell Füssli - letztes Jahr nicht unter den grössten 100 - steht neu auf Platz 99 mit 9,4 Millionen Umsatz. Für das Ranking werden seit 14 Jahren 150 Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt, die ihren Schwerpunkt bei Büchern, Hörbüchern oder Fachliteratur haben. Nach einem Umsatzeinbruch 2001 erreichten die 100 grössten Verlage zusammengerechnet mit plus 0,3 Prozent immerhin eine schwarze Null.
Nach dem Branchenprimus BertelsmannSpringer mit 542,0 Millionen Euro Umsatz (-3,4 Prozent) folgt auf Platz zwei die Stuttgarter Klett-Gruppe mit 329,4 Millionen Euro (+5,0 Prozent). Rang drei und vier haben gewechselt: Die Vogel Medien Gruppe (Würzburg) überrundete mit 259,8 Millionen Euro (-5,2 Prozent) knapp den Süddeutschen Verlag Hüthig (München) mit 246,4 Millionen Euro (-10,6 Prozent).
«Auf den vorderen Plätzen des Rankings stehen grosse Veränderungen bevor», analysiert «buchreport»: Random House und Ullstein Heyne List könnten im nächsten Ranking bereits gemeinsam auftreten. Damit würden sie auf Platz zwei hinter BertelsmannSpringer vorrücken. Die Klett-Gruppe will den Österreichischen Bundesverlag übernehmen und könnte damit ebenfalls auf Platz zwei rutschen. Als dritten neuen Riesen rechnet «buchreport» den Zusammenschluss der Schulbuchverlag Bildungshaus und Westermann, die es zusammen in die Top Ten schaffen.
«Die Branche hat nach dem Einbruch 2001 ein weiteres Krisenjahr erlebt», bilanziert die Redaktion zudem. Trotz der «schwarzen Null» sieht «buchreport» keinen Grund zur Entwarnung: Waren es 2001 noch 55 Verlage, die gewachsen waren, galt das 2002 nur noch für 44 Häuser. Die Zahl der Verlage, die ein zweistelliges Minus verkraften mussten, hat sich unterdessen von 6 auf 13 mehr als verdoppelt.
Freitag
28.03.2003