Der größte europäische Medienkonzern Bertelsmann hat wegen der anhaltenden Konjunkturflaute die Erwartungen gedämpft. In einem Interview mit der «Financial Times Deutschland» machte Vorstandschef Gunter Thielen am Vortag der Bilanz-Medienkonferenz die weitere Entwicklung der Umsatzrendite vom Verlauf der Gesamtkonjunktur abhängig. Bislang hatte Bertelsmann bis 2005 eine Umsatzrendite von zehn Prozent angestrebt, was einer Verdoppelung der heutigen Gewinnmarge entspricht. Der Konzern legt am Dienstag seine Zahlen für 2002 vor. «Wenn wir eine normale Konjunkturlage haben, können wir die Gewinnmarge von zehn Prozent bis 2005 noch schaffen», sagte Thielen. «Aber wenn die Wirtschaft so gedrückt ist wie jetzt, geht das nicht. Da sind bestenfalls sieben bis acht Prozent möglich.» Die Lage in Deutschland sei derzeit «wirklich schlecht». In den USA habe es wegen der Kriegsangst im Februar und März «Rieseneinbrüche in unserem Geschäft» gegeben. «Das kann sich ändern. Aber wenn der Krieg lange dauert, wird es noch schlimmer», sagte Thielen laut der Nachrichtenagentur dpa.
Nach Presseberichten wird der Gütersloher Konzern am Dienstag einen Umsatz von 18,4 Milliarden Euro ausweisen. Den operativen Gewinn konnte das Unternehmen demnach auf mehr als 900 Millionen Euro steigern, die Umsatzrendite auf knapp fünf Prozent. Wegen der Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr (Umsatz 2000/01: 16,7 Milliarden Euro) ist ein Vergleich nur bedingt möglich.
Montag
24.03.2003