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Samstag
15.12.2012

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe kritisiert Managementversäumnisse bei der Verlagstochter Gruner + Jahr. «Vielleicht war es ein Fehler, dass wir zu lange in den Ausbau traditioneller Printgeschäfte und zu wenig in den digitalen Umbau investiert haben», erklärte der Konzernchef dem «manager magazin». «Vielleicht haben wir auch das Portfoliomanagement nicht intensiv genug betrieben», so Rabe weiter.

G+J gibt unter anderem Zeitschriften wie «Stern» und «Brigitte» heraus. Auch am Spiegel-Verlag ist das Verlagshaus beteiligt. Es gehört zu 74,9 Prozent dem Bertelsmann-Konzern; 25,1 Prozent der Anteile hält die Hamburger Verlegerfamilie Jahr. Das Unternehmen kämpft mit Problemen. Verlagschef Bernd Buchholz war im Herbst zurückgetreten. Am 7. Dezember hatte Gruner + Jahr die Wirtschaftszeitung «Financial Times Deutschland» eingestellt.

Bertelsmann hatte im ablaufenden Jahr versucht, das Verlagshaus ganz zu übernehmen. Die Verhandlungen mit der ausstiegswilligen Familie Jahr sind laut Rabe aus zwei Gründen fehlgeschlagen: Zum einen sei es «zurzeit ausgesprochen schwierig, ein Verlagshaus zu bewerten, bei dem man nicht weiss, ob sein Ergebnisrückgang temporär oder von Dauer ist», meinte der Bertelsmann-Chef. Zum andern hätten «die Vorabveröffentlichung der Gespräche und die Indiskretionen den Abschluss der Transaktion erschwert».