Der neue Bertelsmann-Vorstandschef Gunter Thielen rechnet durch den eingeleiteten Konsolidierungskurs mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung des Konzerns. Die günstige Bewertung von Medienunternehmen will er für kleinere Zukäufe nutzen. «Wir machen eine Mischung aus Konsolidierung und Vorwärtsbewegung», charakterisierte Thielen am Donnerstagabend im Frankfurter Wirtschaftspresseclub die Strategie des weltweit fünftgrössten Medienkonzerns. Abrundungszukäufe könne er sich im Verlagsgeschäft, aber auch in der Musiksparte und bei der TV-Tochter RTL Group vorstellen. Regional wolle Bertelsmann in den USA wachsen und seine Position in Asien stärken.
Neu organisiert werden soll auch das Online-Geschäft: Wenige Wochen nach der Ankündigung, den defizitären Online-Medienhändler BOL abstossen zu wollen, zeichnet sich die endgültige Schliessung des Onlinehändlers in Deutschland ab. Das BOL-Geschäft in Schweden und den Niederlanden soll dagegen verkauft werden. Thielen will das Internet künftig dennoch weiter als Vertriebsweg nutzen: «Das Internet wird sich durchsetzen und wir wollen es nutzen, um unser Geschäft damit zu promovieren», zitiert ihn die Deutsche Presseagentur. Alle Medienprodukte seien gut für den Internet-Vertrieb geeignet, doch das Netz als solches sei kein Kerngeschäft von Bertelsmann, so Thielen weiter. Aufatmen können hingegen die Strategen bei Lycos : Das Webportal werde beibehalten, da es längerfristig «gute Geschäftsaussichten» habe. Handlungsbedarf sieht Thielen jedoch bei Pixelpark: Der Internet-Dienstleister sei noch nicht profitabel und müsse «zurückgeschnitten werden». Allerdings sei das die Aufgabe des Pixelpark-Vorstands. Vergleiche auch: Bertelsmann will in den USA wachsen, Bertelsmann: Mehr Gewinn trotz weniger Umsatz
Freitag
18.10.2002