Die Exekutivbehörde des Kantons Bern ist besorgt darüber, dass die Unabhängigkeit und die Vielfalt der Berner Medien durch den grossen Stellenabbau in der SDA-Redaktion bedroht sind. Was das für den bestehenden Vertrag des Kantons mit der Depeschenagentur bedeutet, bleibt offen.
In ihrer Interpellation wollten die drei SP-Grossräte Hervé Gullotti (Tramelan), Michel Ruchonnet (Saint-Imier) und Samantha Dunning (Biel) wissen, wie sich die Reduktion des SDA-Personalbestands um 36 Stellen auf die Qualität der medialen Information im Kanton Bern auswirkt.
In seiner Antwort zeigte sich der Berner Regierungsrat besorgt: Er könne «nicht garantieren, dass die Qualität der von der SDA gelieferten Information nach einem Abbau von rund einem Drittel der Stellen gleich bleiben kann».
Im Bieler Büro der SDA sei gemäss Regierungsrat – Stand April 2018 – eine Reduktion des Personalbestands um zehn Prozent vorgesehen. Die Existenz dieser Stelle sieht die Exekutivbehörde aber nicht in Gefahr.
Auch in der deutschsprachigen Redaktion der Region Bern sollen zehn Prozent des Stellenpensums – also 0,3 von 3 Vollzeitstellen – abgebaut werden, wie der Regierungsrat «mit Bedauern» erfahren habe. Das Budget zur Kompensation von frei tätigen Regionalredaktoren sei sogar ganz gestrichen worden.
Diese Entwicklung wird in der Bundesstadt besonders kritisch beobachtet, denn der Kanton Bern hat selber den Regionaldienst Bern der SDA auf Deutsch abonniert. «Die SDA hat bisher nicht bekundet, dass sie ihre regionalen Dienste streichen will», schreibt der Regierungsrat dazu.
Offen bleibt hingegen, ob der Kanton seinerseits den Vertrag mit der SDA aufgrund des Leistungsabbaus in Frage stellt. Eine dahingehende Erkundigung in der Interpellation lässt der Regierungsrat unbeantwortet.