Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 öffnet sich für eine Zusammenarbeit mit Media For Europe (MFE), dem Medienimperium von Silvio Berlusconi. Das hat die Plattform Business Insider am Samstag berichtet.
In München soll demnach Katharina Behrends, die Deutschland-Statthalterin von MFE, in das Kontrollgremium von ProSiebenSat1 entsendet werden. Dazu werde MFE wohl noch einen weiteren Aufsichtsratsposten bekommen.
Mit 29 Prozent ist MFE der grösste Aktionär bei ProSiebenSat.1.
Die MFE des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten strebt einen europäischen Senderverbund an. Das Verhältnis zwischen ProSiebenSat.1 und Berlusconis Imperium galt lange als unterkühlt. Vor allem der frühere ProSiebenSat.1-Vorstandschef Rainer Beaujean konnte sich mit der Situation nicht anfreunden. Er hat sein Amt im vergangenen Herbst überraschend niedergelegt.
Zweitgrösster Eigner ist seit Kurzem die von Renata Kellnerova beherrschte tschechische Holding PPF. Diese hat inzwischen die Beteiligung von 9,1 Prozent noch Ende Februar auf 10,1 aufgestockt und erhebt ebenfalls Anspruch auf einen Sitz. Diesen werde sie aber «nicht bekommen», glaubt Business Insider zu wissen. Die Central European Media Enterprises von PPF betreibt mehrere Fernseh- und Online-Medienunternehmen in Mittel- und Südosteuropa.
Eine Sprecherin von ProSiebenSat1 wollte sich am Samstag zum Aufsichtsratsposten nicht äussern. Die neuen Aufsichtsratsmitglieder würden thematisiert, wenn zur Hauptversammlung eingeladen werde, sagte sie. Im Gespräch ist auch noch Donata Hopfen. Die ehemalige «Bild»-Managerin und kurzzeitige Chefin der Deutschen Fussball-Liga könnte im Aufsichtsrat eine vermittelnde Rolle einnehmen, spekuliert das «Handelsblatt».
Bei ProSiebenSat1 ist seit November Bert Habets neuer Vorstandschef. Dieser will demnächst die neue Unternehmensstrategie präsentieren. Laut Business Insider soll dabei deutlich werden, dass die DNA des Konzerns in der Unterhaltung liege. Das Streaming-Angebot solle stark ausgebaut werden.
