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Freitag
19.04.2002

Italiens Regierungschef und TV-Eigentümer Silvio Berlusconi fordert die Entlassung von zwei prominenten Journalisten des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders RAI, die wiederholt kritisch über ihn berichteten. «Sie haben vom öffentlichen Fernsehen einen kriminellen Gebrauch gemacht», wetterte der Regierungschef am Freitag. Berlusconi hatte RAI in der Vergangenheit mehrmals vorgeworfen, ihm politisch geschadet zu haben. Bei den beiden Journalisten handelt es sich um Enzo Biagi, den 82jährigen Doyen des italienischen Journalismus, und Michele Santoro, der eine populäre Politsendung leitet. Auch die von Biagi allabendlich präsentierte Sendung «Il Fatto» (Das Ereignis) befasst sich mit aktuellen politischen Vorgängen. Berlusconi verlangt zudem die Entlassung des Komikers Daniele Luttazzi, der vor der Parlamentswahl im Vorjahr in seiner Sendung den heutigen Ministerpräsidenten heftig angegriffen hatte. Die römische Tageszeitung «La Repubblica» reagierte prompt und titelte am Freitag: «Berlusconi leitet die Säuberungswelle in der RAI ein». Mehr zur Mediensituation in Italien: OSZE-Medienbeauftragter kritisiert Medienkontrolle in Italien und Berlusconi will zwei RAI-Kanäle privatisieren