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Montag
13.01.2014

Kino

25 Filme aus 21 Ländern konkurrieren 2014 in Berlin um den Goldenen Bären für den Besten Kurzfilm und den Silbernen Bären/Preis der Jury: Gleichberechtigt laufen Kurzspiel-, Dokumentar-, Experimental-, Essay- und Animationsfilme.

Knapp ein Drittel der Produktionen ist nicht digital, sondern auf Film gedreht, oder beschäftigt sich mit dem Medium Film als Träger. Eine Tendenz, die sich in einer weltweiten Bewegung von Filmlaboren widerspiegelt, die das Material wieder selber entwickeln.

Trauerarbeit durchzieht das Programm. Die Notwendigkeit, sich mit dem Sterben zu befassen, bringt Seelenlandschaften auf die Leinwand, die sich zwischen den Extremen von Männerbünden mit Pumpguns vor der Brust («Tant qu`il nous reste des fusils à pompe»), nackten Frauen, die mit einem grossen Lachen durch die unberührte Natur Macaos laufen («Taprobana») und Eltern in der kubanischen Provinz, die den Selbstmord ihres zwölfjährigen Sohnes zu verstehen versuchen («Un Paraíso»), bewegen.

1955 hat Heinz Sielmann für seinen Film «Die Zimmerleute des Waldes» bei der Berlinale die erste Kleine Goldene Plakette für den Besten Kurzfilm gewonnen. 2014 stellt Ulu Braun, Preisträger des Deutschen Kurzfilmpreises 2013 in der Kategorie Experimentalfilm («Forst», Berlinale Shorts 2013) seinen neuen Film «Birds» vor. Sein poetischer Ansatz, Natur und urbanes Leben zusammenzubringen, erlaubt Parallelen auf der Leinwand zu sehen, die sonst in einer zeitgenössischen Geschwindigkeit untergehen.

Frieder Schlaich, Regisseur, Produzent und Verleiher (Filmgalerie 451, u.a. Schlingensief, Herzog) ist mit der Sängerin Patti Smith an das Grab des Autors Jean Genet in Tanger gezogen, um ein Versprechen einzulösen. Das südafrikanische Ensemble um Pauline Malefane und Mark Dornford-May, Gewinner des Goldenen Bären 2005 mit «U Carmen eKhayelitsha», kommt mit einer Neuinszenierung von Benjamin Brittens «Noye`s Fludde, Unogumbe» zurück: Noah ist eine Frau und die Arche wird vor den Townships gebaut.

Mahdi Fleifel («A World Not Ours», Panorama 2013) ist mit dem hybriden Dokumentarfilm «Xenos» vertreten, in dem er die aus dem Libanon geflohenen Freunde in Athen wiedertrifft.

Die Internationale Kurzfilmjury vergibt den Goldenen und Silbernen Bären, den DAAD-Kurzfilmpreis sowie den Berlin Short Film Nominee for the European Film Awards. Über die Preise entscheiden der indonesische Regisseur Edwin, der zuletzt 2012 im Wettbewerb der Berlinale mit «Postcards from the Zoo» vertreten war, Nuno Rodrigues, künstlerischer Direktor des Kurzfilmfestivals Vila do Conde und Gründer der Kurzfilmagentur Agência - Portuguese Short Film Agency in Portugal, sowie die libanesische Kuratorin Christine Tohme.