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Freitag
26.10.2012

Am Sonntag finden in der Ukraine Parlamentswahlen statt. Starker Druck ausgeübt wird auf Journalisten. Wie Reporter ohne Grenzen am Donnerstag mitteilte, sind in den letzten drei Monaten sechs Reporter Opfer schwerer Gewalttaten geworden, wobei eines der Opfer an seinen Verletzungen gestorben ist. Auch seien mindestens 25 Berichterstatter zum Teil mit Gewalt an ihrer Arbeit gehindert worden. Das sei beschämend für ein Land, das im Januar den OSZE-Vorsitz übernehme, heisst es in der Stellungnahme von ROG. Die Organisation fordert, dass die ukrainische Regierung für ein Klima sorgt, «in dem Journalisten ohne Angst vor Gewalt kritisch berichten können».

Als Beispiel nennt ROG den Journalisten Konstantin Kowalenko, der Mitte Monat von Unbekannten entführt wurde. Wie Kowalenko, der über Stimmenkauf recherchiert hatte, auf seinem Internetblog berichtete, hätten die Entführer ihn durch simulierte Ertränkungen gefoltert und gedroht, ihn zu ermorden.

Besonders gefährlich ist es für Medienschaffende laut ROG gewesen, während des Wahlkampfs über Umweltschutz und Korruption bei der Landnutzung zu berichten, so ROG. Im August war etwa der Umweltaktivist und Herausgeber der Zeitung «Eko Bezpeka», Vladimir Gontscharenko, an den Folgen eines Überfalls gestorben - einen Zusammenhang zu seiner Arbeit schliesse die Polizei nicht aus.

Von den Repressalien betroffen seien auch die Redaktionen, wo inzwischen mehrere bekannte Journalisten ihre Posten aufgegeben hätten. Zum Beispiel Natalia Sokolenko, eine Reporterin des Senders STB-TV. Sie begründete ihren Rücktritt damit, dass sie keine «bestellten Nachrichten» senden wolle.

Auf der ROG-Liste der Pressefreiheit steht der osteuropäische Staat aktuell auf Rang 116 von 179.