Der «Beobachter» hat die Nominierten für den Beobachter Prix Courage 2015 bekannt gegeben. «Wir haben in unserer Zeitschrift ein kleines Gefäss `Courage`, dafür suchen wir für jede unserer Ausgaben Menschen, die Zivilcourage bewiesen haben», erläutert der Chefredaktor Andres Büchi auf Anfrage des Klein Reports.
Die nominierten Taten und Alltagshelden müssen zuvor überhaupt nicht medial bekannt sein. Büchi gibt aber zu: «Natürlich stossen auch wir selber oft erst durch Medienberichte auf solche Helden des Alltags. Wir rufen aber auch unsere Leserschaft auf, uns Fälle von couragiertem Handeln zu nennen. Das geschieht über unsere digitalen Kanäle, über Social-Media-Plattformen und im Magazin.»
Jeweils im Spätsommer sichtet die Redaktion die zusammengetragenen Fälle und trifft eine erste Auswahl besonders eindrücklicher Taten: «Wir klären vielleicht zwanzig Fälle genauer ab, befragen die Alltagshelden zu ihren Taten und nach Möglichkeit auch unabhängige Zeugen, um sicher zu sein, dass es sich auch tatsächlich so abgespielt hat, wie es uns geschildert oder in andern Medien zuvor beschrieben worden ist», verrät Büchi weiter.
Eine Auswahl der subjektiv überzeugendsten Kandidaturen stellt die Redaktion ihrer Leserschaft vor. Die Wahl des Preisträgers erfolgt sowohl durch das Publikum via Telefon- und SMS-Voting, als auch durch die Jury unter der Leitung von Pascale Bruderer. Der Beobachter Prix Courage ist mit 15 000 Franken dotiert. Der Preisträger wird am 30. Oktober in Zürich geehrt.
Büchi erachtet es als eine Aufgabe der Medien, durch sorgfältig aufgearbeitete Informationen einen Beitrag zum besseren Verständnis der Welt und im Idealfall vielleicht sogar für eine bessere Welt zu leisten: «Eine Gesellschaft ohne uneigennützige Menschen, die in einem entscheidenden Moment mehr für andere tun als für sich selber, böte ein trauriges, ja feindliches Lebensumfeld. Deshalb setzen wir uns für Zivilcourage im Alltag ein», führt er weiter aus.
Als Zeichen figurieren diese «Helden des Alltags» im Schaufenster des Titelblatts: «Nicht, weil das besonders hohe Kioskverkäufe bringen würde», erklärt Büchi abschliessend. «Da laufen andere Titelstories bedeutend besser, sondern weil wir der Ansicht sind, dass couragiertes Handeln wichtig ist. Medien zeigen ja üblicherweise und zu Recht, was falsch läuft, was passiert ist und nicht hätte passieren dürfen. Die Alltagshelden zeigen das andere, genauso wichtige Bild: Was einzelne Menschen tun können, damit ein Unglück nicht passiert, damit es andern besser geht. Das halten wir für eine wertvolle Botschaft.»