Der systemkritische Blogger Roman Protassewitsch befindet sich nach einem Monat Haft in einem Hausarrest in einer Minsker Wohnung. Damit steht der Journalist noch immer unter völliger Kontrolle des belarussischen Geheimdienstes.
Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert erneut seine umgehende Freilassung. «Unsere Sorge ist gross, dass auf Roman Protassewitsch weiterhin massiv Druck ausgeübt wird. Wir fürchten um seine geistige und körperliche Gesundheit», erklärte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr.
Protassewitsch wurde vor einem Monat nach einer erzwungenen Flugzeuglandung in Minsk festgenommen und inhaftiert, wie der Klein Report berichtete.
Zehn Tage nach seiner Inhaftierung wurde er zu einem Zwangsgeständnis gebracht: Im belarussischen Staatssender sagte er, dass er die öffentliche Ordnung gestört habe und dem Präsidenten Alexander Lukaschenko «bedingungslosen Respekt» schwöre. Während dieser Bekanntgabe hatte Protassewitsch Tränen in den Augen und verletzte Handgelenke.
Diese Praxis der erzwungenen Geständnisse verstosse laut Christian Mihr gegen Artikel 14 über faire Gerichtsverfahren des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte. «Wir fordern Minsk und Moskau auf, dieser Praxis ein Ende zu setzen und die internationalen Rechtsnormen zu respektieren, die sie unterzeichnet haben.»