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Donnerstag
03.08.2023

Medien / Publizistik

Das Leben von Ruedi Kälin war einmal anders. In den 1970er-Jahren galt er als talentierter Eishockeygoalie beim Hockeyclub Davos...     (Bild: Surprise)

Das Leben von Ruedi Kälin war einmal anders. In den 1970er-Jahren galt er als talentierter Eishockeygoalie beim Hockeyclub Davos... (Bild: Surprise)

Eines der letzten Zürcher Stadtoriginale ist nicht mehr. Wie zuerich24.ch am Sonntag vermeldete, starb der bekannte «Surprise»-Verkäufer Ruedi Kälin vergangene Woche im Alter von 64 Jahren.

Mit seinem struppigen Rauschebart galt er jahrelang als das Gesicht des Strassenmagazins. Sein Verkaufsstandort war ein umsatzträchtiger: auf der Zürcher Bahnhofbrücke zwischen Hauptbahnhof und Central.

Dank seines Auftretens und seiner Erscheinung wurde er in den Zürcher Medien immer wieder vorgestellt. Selbst die «Neue Zürcher Zeitung» widmete dem Bündner ein Porträt und schrieb über ihn: «Das Gesicht der Strasse».

In den 1970er-Jahren galt Kälin als talentierter Eishockeygoalie beim Hockeyclub Davos. Später lernte er Hilfsmaler. Doch eine schwierige Jugend und der Freitod seines Vaters lenkten Ruedi Kälins Leben in andere Bahnen, wie es im Porträt heisst.

Seit über 20 Jahren verkaufte Ruedi die Arbeitslosenzeitschrift «Surprise» auf der Strasse. Vornehmlich in Zürich, aber auch in Zug und in Chur. Stets mit einem Spruch zu seinem geliebten HCD, den er als Fan weiterhin verehrte.

Ruedi war sehr pflichtbewusst, führte laut dem Porträt in der NZZ genau Buch über die verkauften Hefte und setzte sich stets das Ziel, gleich viele oder mehr Hefte als vor Jahresfrist zu veräussern. Nun aber kam alles anders.

In seinen letzten Jahren hatte er gesundheitliche Probleme. Er war an Diabetes erkrankt und kämpfte schon im Jahr 2020 um sein Leben, als eine schwere Infektion fast zur Amputation eines Beines führte.

Gefunden wurde er vergangene Woche von einem Freund, der ebenfalls «Surprise»-Verkäufer ist. Ruedi starb allein in seiner neuen Wohnung am Stadtrand von Chur.