In einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» hat Frank Hoffmann, der RTL-Programmgeschäftsführer, unter anderem das Ende der geplanten Hitler-Serie bekannt gegeben.
Filme über Hitler sind und bleiben eine Gratwanderung. Sie können begeistern wie der mehrfach ausgezeichnete Film «Der Untergang» mit einem herausragenden Bruno Ganz als Adolf Hitler.
Sie können aber auch verwirren, wie der Film des Schweizer Filmemachers Dani Levy, der mit seiner Persiflage «Mein Führer» vor allem von den Kritikern arg zerzaust wurde.
Auch RTL hatte sich zusammen mit deutschen Produktionsfirma Ufa Fiction den österreichischen Despoten als Vorlage für eine TV-Serie genommen. Nun gab Frank Hoffmann im Interview mit der «FAZ» bekannt: «Wir haben aktuell sechs neue Dramaserien in der Pilotierung, denn unser Bedarf an eigenen, exklusiven Serien ist gross. Von der Hitler-Serie haben wir uns aber verabschiedet.»
Auf die Frage warum antwortet Hoffmann: «Wir glauben nur, dass wir innerhalb unserer Programmstrategie anderen Projekten den Vortritt lassen sollten - Serien, die die Interessen unserer Zuschauer und die des Senders noch besser auf einen Nenner bringen. Losgelöst davon steht für mich ausser Frage, dass eine Verfilmung der jungen Jahre Adolf Hitlers, wie sie hier angelegt wurde, hochinteressant ist. Das Drehbuch ist hervorragend. Ich würde mich sehr freuen, wenn irgendwo anders etwas daraus entsteht. Dafür drücke ich allen Partnern des Projekts die Daumen.»
Die FAZ spekuliert, dass die Serie dereinst bei einer Plattform oder einem Streaming-Dienst landet. Ist das der Trend für 2017 und darüber hinaus?
Hoffmann: «Für Produktionsfirmen kann das ein interessanter Weg sein. Es entspricht aber nicht unbedingt dem Masterplan eines Fernsehsenders. Wenn wir Fiction-Programme in Auftrag geben, dann in allererster Linie, um Fernsehereignisse zu schaffen, die auf unsere Marken einzahlen», erklärt der RTL-Geschäftsführer.
Bei Ufa Fiction hält man an den Plänen für eine Hitler-Serie fest. «Die Produzenten der UFA Fiction respektieren die Entscheidung von RTL ausdrücklich, halten allerdings an der Fortsetzung ihrer Bemühungen um die Produktion einer vierteiligen Serie zu Adolf Hitler fest», heisst es in einer offiziellen Stellungnahme seitens UFA Fiction.
«Aufgrund der herausragenden Drehbücher von Niki Stein und Hark Bohm als auch der enorm konstruktiven Zusammenarbeit mit einem weltweiten Beraterzirkel von bedeutenden Historikern sind wir nach wie vor von der Wichtigkeit, Notwendigkeit und Qualität sehr überzeugt.»
UFA Fiction werde die Produktion «nun verstärkt in einer internationalen Koproduktion aufbauen und auch gezielt Dienstleister grosser internationaler Plattformen ansprechen», lassen die UFA Fiction-Verantwortlichen wissen. «Das Projekt wird von unserer Seite ohne jeden Abstrich mit gleicher Energie weiterverfolgt.»
Bisher ist bekannt, dass die Serie «Hitler», eine UFA Fiction-Produktion in Koproduktion mit Beta Film, vier Teile haben soll. Die Drehbücher basieren auf Thomas Webers vor wenigen Jahren erschienenem Buch «Hitlers erster Krieg».
Jede der Folgen beleuchte laut UFA ein Kapitel in der Geschichte von Hitlers Aufstieg: vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg.