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Montag
01.03.2004

Die Zukunft zieht (noch) nicht in die Läden des deutschen Metro-Handelskonzerns ein. Was als Revolution der Datenerfassung und Logistik gepriesen wird, die Radio Frequency Identification (RFID) auf den Kundenkarten und am Produkt selbst, haben deutsche Datenschützer vorerst mal gestoppt. Der Funkchip hätte am Wochenende in einem Metro-Supermarkt in Rheinberg (Niederrhein) eingeführt werden sollen, doch verhinderten Proteste vor den Ladentüren deren Einsatz - vorübergehend, denn Metro will an den Chips festhalten.

Mit den so genannten RFIDs lassen sich gegenüber dem herkömmlichen Strichcode viel mehr Informationen sammeln, die auch ohne Scanner über grössere Entfernungen hinweg ausgelesen werden können. Kommen diese Chips auch auf den Kundenkarten zum Einsatz, ist der Weg zum gläsernen Konsumenten nur noch ein Katzensprung. Was den Datenschützern nicht in den Einkaufskorb passt, wiegelt Metro allerdings gelassen ab: Erst mal verzichtet der Handelsriese in seinem Experimentiersupermarkt für neue Technologien in Rheinberg auf den Einsatz der Chips, weil deren Einsatz in den Kundenkarten «nicht von zentraler Bedeutung» seien, wie ein Sprecher am Wochenene erklärte. Man habe sie lediglich eingesetzt, um in der Videothek den Jugendschutz zu gewährleisten, hiess es weiter. An eine Rückzug der RFID-Technologie werde nicht gedacht - nur: jetzt will man sie erst mal beim Warentransport einsetzen.

Inzwischen setzen eine ganze Reihe von IT-Unternehmen wie Infineon, Intel, SAP und grosse Einzelhandelskonzerne wie Metro und Wal-Mart auf die neue Technologie. Die Unternehmen erhoffen sich davon, Lagerhaltungs-, Verwaltungs- und Vertriebskosten erheblich zu senken.