«Die einen wollen die Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender abschaffen. Die anderen wollen das bisherige System um fast jeden Preis bewahren. Der Talk bei Sandra Maischberger (ARD) zeigte mal wieder, wie langweilig und routiniert man ein hochbrisantes Thema abarbeiten kann», schreibt die «Stuttgarter Zeitung» in einem längeren Beitrag.
«Ich glaube Ihnen nicht. Sie wollen uns klein haben, schwach oder ganz weg», ging der WDR-Intendant Tom Buhrow in der interessantesten Minute des Maischberger-Talks zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens Beatrix von Storch an, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD im deutschen Bundestag. «Aber dann, bevor die als einzige konsequent die Totalabschaffung des Gebührenmodells Fordernde zurückschlagen konnte, hudelte Maischberger weiter, weil das Ende der Sendezeit nahe war», kritisiert die Zeitung die Talkmasterin.
Das Murren über Gebühren, die harsche Kritik am Programmangebot und die Zweifel an der journalistischen Fairness gäbe es schon lange. Doch aus Stammtischgerede sei «eine gefährliche Umwälzungskraft» geworden. In europäischen Ländern wie Polen und Ungarn schreite die Mediengleichschaltung durch autoritäre Regierungen voran.
Bei Maischbergers Sendung «Wozu brauchen wir noch ARD und ZDF?» wurde zu Beginn der Kabarettist Emil Steinberger zugeschaltet. Mit verschmunzelter Leidenschaftlichkeit beschwor Steinberger die einzigartige Qualität öffentlich-rechtlicher Angebote und warnte mit Verweis auf Italiens Silvio Berlusconi vor der politischen Macht privater Senderherren.
«Ein Musterbeispiel für die offene, kontroversenfreudige, furchtlose, Erkenntnisse bringende Arbeit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens war diese Sendung also mal wieder nicht», schloss die «Stuttgarter Zeitung».