In den Schweizer Fussball- und Eishockeystadien gibt es einige Fanradios, die mit viel Enthusiasmus live über die Höhen und Tiefen des Ligaalltags berichten. Eine Sonderrolle nimmt dabei jener Sender ein, der für die Livespiele des amtierenden Fussballmeisters BSC YB zuständig ist.
Denn die Gründer von Radio Gelb-Schwarz, Brian Ruchti und Simon Klopfenstein, haben nicht nur ein Fanradio, sondern ebenfalls eine Kommunikationsagentur auf die Beine gestellt.
Der Klein Report hat bei Brian Ruchti nachgefragt, welche Vorteile diese Doppelfunktion mit sich bringt und wie gut das Gelb-Schwarz-Team den schlechten Saisonstart seiner Herzensmannschaft verkraftet hat.
«Wir erleben den schwierigen Saisonstart wie alle anderen Menschen in der YB-Familie. Man hat sich natürlich einen besseren Start erhofft, trotzdem sind wir optimistisch, dass YB den schlechten Start im Verlauf der Saison korrigieren wird», erklärt Brian Ruchti dem Klein Report.
Er habe nicht festgestellt, dass sich durch die schwachen Resultate etwas daran ändert, wie die Hörerschaft auf das Fanradio anspricht. «Wir erhalten grundsätzlich immer sehr viele Reaktionen der Zuhörer:innen, es ist weder eine deutliche Zunahme noch Abnahme der Reaktionen festzustellen. Auch die Hörerzahlen bleiben auf hohem Niveau gleich wie Ende letzter Saison», so Ruchti.
Auf die Frage, ob es schwieriger sei, eine 0:4-Niederlage zu kommentieren als einen deutlichen Heimsieg, verrät der Radiomacher dem Klein Report: «Radio Gelb-Schwarz wurde 2009 gegründet, wir haben viele schwierige Spiele vor der momentanen sportlichen Hochphase erlebt. Daher wirft uns auch ein 0:4 in St. Gallen nicht komplett aus der Bahn. Und Gesprächsstoff gab's ja auch in diesem Spiel genug.»
Das Fanradio ist in der Tat bereits seit 2009 auf Sendung. Seitdem hat sich viel verändert. 2018 wurde YB zum ersten Mal nach 32-jähriger Wartezeit Schweizer Meister, seither kamen fünf weitere Meisterschaften und zwei Doubles dazu. «Wir erleben eine sportliche Hochphase. In den ersten neun Jahren von Radio Gelb-Schwarz war das noch ein wenig anders», freut sich Ruchti.
Was sich auch geändert hat: Inzwischen ist Radio Gelb-Schwarz Teil der Berner Kommunikationsagentur Newsroom Communication AG. «Wir Gründer von Radio Gelb-Schwarz, also Simon Klopfenstein und ich, haben auch die Agentur gegründet. Die Integration in eine Kommunikationsagentur hat den Vorteil, dass wir vom breiten Kommunikationswissen und den guten Prozessen in der Firma profitieren», sagt Brian Ruchti.
Gestartet ist Radio Gelb-Schwarz mit dem Duo Brian Ruchti und Simon Klopfenstein am Mikrofon, inzwischen kommentieren acht verschiedene YB-Fans die Partien. Ruchti begründet den Zuwachs im Team folgendermassen: «Mittlerweile stehen weit über 40 Partien pro Saison an, an den Heimspielen sind wir mit der Agentur zudem auch für das Inhouse-TV zuständig. Da macht ein breit aufgestelltes Team logistisch Sinn.»
Während bei anderen Fanradios im Fussball oder Eishockey praktisch nur Männerstimmen zu hören sind, hat Radio Gelb-Schwarz auch zwei Frauen im Team. Das ist bewusst so. «YB ist ein Klub für alle und bei uns sollen auch alle repräsentiert sein – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder sexueller Orientierung», so Ruchti. Ebenso sei klar, dass Radio Gelb-Schwarz ab und zu auch Spiele des Frauenteams von YB überträgt. Dabei hätten auch schon Spielerinnen der YB-Frauen mitkommentiert.
Nicht verkneifen konnte sich der Klein Report die Bemerkung, dass es in der Nachbarregion Deutschfreiburg das Drachenradio der Gottéron-Fans dank einem Programmplatz bei einem Lokalradio ins lokale Kabelnetz geschafft hat. Ob man denn darüber neidisch sei bei Gelb-Schwarz? «Nein, wir finden das toll. Wir haben das Drachenradio in seinen Anfängen auch technisch beraten», verrät Brian Ruchti.
Und fügt hinzu: «Radio Gelb-Schwarz wurde früher auch via Radio RaBe verbreitet. Doch Internetradios sind mittlerweile absoluter Standard und zum Beispiel auch in vielen Autos eingebaut – in Sachen Reichweite bringt uns ein Sendeplatz bei einem Lokalradio also wenig».
Wie aber geht es gemäss Radio Gelb-Schwarz nun weiter mit der Fussballsaison, die für den Fussballmeister aus Bern so schlecht begonnen hat? «Wir rechnen mit einer starken Aufholjagd und spielen bis zum Schluss um den Titel», zeigt sich Brian Ruchti im Gespräch mit dem Klein Report optimistisch.