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Donnerstag
11.12.2008

Die in Grossbritannien am Fernsehen gezeigte begleitete Selbsttötung eines Kranken hat auf der Insel zu einer grossen Diskussion über die Grenzen der Berichterstattungsfreiheit geführt. Die Dokumentation «Recht zu Sterben» aus dem Jahr 2006 zeigte die letzten Stunden und das Sterben des todkranken früheren Universitätsprofessors Craig Ewert. Der Sender Sky Real Lives hatte die Dokumentation von Oscar-Preisträger John Zaritsky am Mittwochabend ausgestrahlt.

Ewert litt an einer unheilbaren Nerven- und Muskelkrankheit, die zu einer Lähmung des Körpers und nach Aussagen der Ärzte in zwei bis fünf Jahren zum Tod geführt hätte. Im Sterberaum von Dignitas in Zürich erhielt er einen Becher mit einer tödlichen Dosis Schlafmittel, die er mit Hilfe eines Strohhalms zu sich nahm. Weil seine Arme bereits gelähmt waren, betätigte er anschliessend mit dem Mund eine Zeitschaltuhr, die sein Beatmungsgerät 45 Minuten später abschaltete. Während er starb, lief die Kamera weiter.

Medienexperten kritisierten die Sendung. «Berichterstatter sollten unparteiisch bleiben, sonst beeinflussen sie die Öffentlichkeit oder verleiten andere Leidende zu den gleichen Schritten», sagte der Direktor der britischen Medienwächter, John Beyer. Die Chefin des Senders verteidigte die Dokumentation. «Das Thema betrifft immer mehr Menschen, und diese Dokumentation gibt einen informativen, gut verständlichen und lehrreichen Einblick in Entscheidungen, die manche Menschen treffen müssen», sagte Barbara Gibbon.