2018 fusionierten die Zeitschriften «Schwingen» und «Land&Musig» zu «Typisch». Nun hat sich das Magazin frisch herausgeputzt. Der Klein Report sprach mit dem Schweizer Schwing-Verleger Beat Reichenbach.
Nach der Fusion hätten sich die Schwinger-Aficionados und auch die Anzeigenkunden beklagt: «Zu wenig Schwingen», erinnert sich Reichenbach, der geschäftsführende Inhaber der Bewe Medien GmbH, der unter anderem die beiden Zeitschriften «Typisch» und «Schlussgang» herausgibt.
Das Gleiche sei mit den ehemaligen Abonnenten von «Land&Musig» passiert, «für sie gab es zu wenig Folklore und Musik».
Daher hat «Typisch» nun seine Ausrichtung überdacht. «Wir gehen wieder zurück zu den Wurzeln», so Reichenbach zum Klein Report. Der Schwing-Sport werde in Zukunft wieder stärker gewichtet.
Den Auftakt macht Schwingerkönig Kilian Wenger. «Wenger ist mehr», titelt die allerneuste «Typisch»-Nummer.
Redaktionell verantwortlich für «Typisch» ist Flavian Cajacob; die Redaktion ist mit einer 75-Prozent-Stelle ausgestattet, hinzu kommen «verschiedene Journalisten nach Thema auf Honorar», wie Reichenbach weiter sagt.
Bei «Schlussgang», der anderen Schwinger-Zeitung aus dem Bewe-Verlag, leitet Manuel Röösli die Redaktion. Er hat 260 Stellenprozente zur Verfügung, «plus etwa 50 freie Mitarbeiter, welche unseren Anspruch, umfassend über alle Schwingfeste zu berichten, einhalten helfen».
Denn das ist der Daseinsgrund vom «Schlussgang»: Resultate liefern – auch von der Schwinget im hintersten Tal.
Die Abgrenzung der beiden Schwester-Zeitschriften sei zentral, sagt der Verleger: «‚Schlussgang‘ zeigt die ganze Breite. Auch nicht so bekannte Schwinger bekommen Raum.» «Typisch» dagegen konzentriere sich auf die Promis und die grossen Schwingfeste. «Und wichtig ist, was ausserhalb des Sagmehlringes passiert. Im Ring dagegen berichtet ‚Schlussgang‘.»
Auch der Schwing-Sport, und mit ihm die Schwing-Publizistik, sind arg von Corona gebeutelt worden. «2019 war das alles überragende Jahr«, erinnert sich Beat Reichenbach. «Im Abonnenten- und Anzeigengeschäft hatten wir Umsatzrekorde. Mit Corona brach 2020 praktisch alles auf Null ein.»
2021 habe sich die Lage stabilisiert. «Für 2022 gehen wir davon aus, dass wir wieder auf das Niveau von 2019 kommen. Uns hilft sicher auch das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Pratteln im August 2022.»
Der Anzeigenverkauf wird von Verlaufsleiter Michael Röösli gemanagt. Unterstützung erhält der Verlag von der Stämpfli AG.
Anteilsmässig finanzieren sich die beiden Titel zu 30 Prozent aus den Werbeeinnahmen. Stattliche 70 Prozent kommen aus den Abo-Verkäufen. Das macht robust gegenüber (zwischenzeitlichen) Inserate-Tiefs. Und doch sind 30 Prozent kein Pappenstiel.
Doch wie hält es der Schweizer Schwing-Verleger selbst mit dem Sägemehl und den Lorbeerkränzen? «Mich fasziniert die Verbindung Tradition und Moderne», sagt Reichenbach zum Schluss des Gesprächs mit dem Klein Report.
Sein Weg sei aber keineswegs vorgespurt gewesen: «Als Verleger einer ‚Schwinger-Zeitung‘ kam ich wie die Jungfrau zum Kind. Jetzt bin ich grosser Fan.»