Bea Petri hat ein goldenes Händchen. Vor ein paar Tagen hat die umtriebige Unternehmerin ihre vierte Schminkbar in Zürich eröffnet. Doch das ist für die 57-Jährige Unternehmerin noch lange kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Eine Frau wie sie, die letztes Jahr mit dem Prix Veuve Clicquot Business Woman Award 2012 ausgezeichnet wurde, treibt es immer vorwärts, denn sie hat 1000 Ideen.
Viele TV-Stars und Sternchen des Schweizer Fernsehens sind schon von ihr geschminkt und verschönert für die Mattscheibe zurecht gemacht worden. Journalistin Corinne Bünzli hat für den Klein Report mit Bea Petri über ihre neuste Schminkbar und die Eröffnung einer neuen Schule gesprochen.
Bea Petri sitzt mit dem Rücken zur Tür und konzentriert sich auf ihr Gegenüber. Und doch schweift ihr Blick jedes Mal zur Tür, wenn jemand ihre Schminkbar an der Beatengasse in Zürich betritt. Und wenn sie findet, es gehe zu lange, bis der Kunde begrüsst wird, springt sie auf und übernimmt das kurzerhand selbst. Spontan, sympathisch, direkt. So ist Bea Petri. Die Schminkbar ist Bea Petri, Bea Petri ist die Schminkbar.
Was vor zehn Jahren klein, aber fein mit der ersten Lokalität an der Beatengasse zusammen mit ihren Töchtern Kim und Lia anfing, hat sich zu einem beachtlichen KMU mit heute 62 Angestellten entwickelt. Lanciert hat sie die Schminkbar, «weil ich realisiert habe, dass es keinen Ort gibt, wo sich Frauen in einem schönen, entspannenden Rahmen von Kopf bis Fuss verwöhnen und verschönern lassen können», so Bea Petri.
Damals war Petri als freie Maskenbildnerin tätig und verschönerte Showgrössen wie Harald Juhnke und Klausjürgen Wussow, aber auch Rockstars und Popstars wie Ricky Martin, Herbert Grönemeyer oder Mel C und Oscar-Gewinner Christoph Waltz für ihre Auftritte, war aber auch im Auftrag des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) für die TV-Serien wie «Lüthi und Blanc» und «Tag & Nacht» hinter den Kulissen für das Maskenbild der vielen Akteure verantwortlich.
Bea Petri nahm ihr Herz in die Hand und ging mit ihrer Geschäftsidee zu einer Bank. Wäre sie damals einem griesgrämigen Bankbeamten gegenüber gesessen und nicht einer Frau, die Petri aus «Beas Box» kannte und toll fand, würden wir uns heute nicht in ihrem Geschäft gegenüber sitzen. «Ich hatte ganz einfach Glück. Ich bekam den Kredit, meine Mutter musste zwar dafür bürgen, und dann haben wir mit der ersten Schminkbar an der Beatengasse angefangen», so Bea Petri.
Mittlerweile besitzt die engagierte Unternehmerin vier Lokalitäten. Neben dem Hauptgeschäft an der Zürcher Beatengasse gibt es noch eine Schminkbar in der Bahnhofstrasse und eine an der Europaallee. Kürzlich wurde ihr von Michel Péclard, ein umtriebiger Szenegastronom aus Zürich, der bis vor kurzem mit der TV-Dame Patricia Boser liiert war, die Location bei «Fischers Fritz» am Zürichsee in Wollishofen angeboten. «Da habe ich nicht lange überlegen müssen und sofort zugesagt. Schliesslich bekommt man nicht jeden Tag ein solches Angebot», so Bea Petri. «Ein wunderbarer Ort. Wer Lust hat, sich in gediegener Umgebung am Wasser verwöhnen zu lassen, ist bei uns am See, wo wir auch unser breites Beautysortiment in einer einzigartigen Zelt-Location anbieten können, genau richtig.»
Natürlich könnte sich auch das neuste Baby über viele Buchungen freuen, wenn da nicht dieses nasskalte Wetter wäre, das die Lust auf Flip-Flops und Shorts schon im Ansatz zunichtemacht. «Normalerweise lassen sich die Frauen im Mai ihre Füsse und Nägel verschönern, um für die kommende Badesaison bestens gerüstet zu sein. Doch weil wir zurzeit von einem Polartief nach dem anderen heimgesucht werden, hat niemand Lust darauf.» Und doch findet Bea Petri, sei das schlechte Wetter doch Grund genug, um seinen Körper und seine Seele verwöhnen zu lassen. «So gesehen, haben wir eigentlich das ganze Jahr Saison.»
Eine Frau wie Bea Petri schaut ständig vorwärts und gibt sich nie zufrieden mit dem, was sie erreicht hat. Und weil sie schon seit Längerem das Engagement und die Einstellung des Nachwuchses alles andere als optimal und vielversprechend findet, hat sie nach Mitteln und Wegen gesucht, um die Situation zu verbessern. Und kam auf die Idee, eine neue Schule zu lancieren. «Die Teilnehmer durchlaufen eine zwei- bis vierwöchige Ausbildung. In dieser Zeit werden sie in die Grundlagen von klassischer Pedicure, kosmetischer Manicure, Make-up und Frisuren eingeführt.» Die Ausbildung müssen sie selber zahlen, haben aber danach die Chance, in einer Schminkbar einzusteigen, wenn sie wollen.»
Doch Bea Petri ist keine Frau, die sich nach getaner Arbeit zurücklehnt. Auch wenn sie es sich mit ihrem Mann Thomas Feurer, dem Stadtpräsidenten von Schaffhausen, in der Stadt am Munot behaglich eingerichtet hat. Sie widmet seit vielen Jahren jede freie Minute ihrem «Baby» in Afrika. Und genau so gross ist die Liebe und die Hingabe für das Projekt in Burkina Faso, das vor fünf Jahren klein und fein begann und jetzt, wie könnte es anders sein, eine kleine Erfolgsgeschichte ist.
Als Maskenbildnerin war Petri 2008 im Auftrag der Schweizerischen Hilfsorganisation Swisscontact zum ersten Mal nach Ouagadougou gereist, um den Schülerinnen und den Lehrpersonen bei Nasmode eine professionelle Ausbildung in den Fächern Kosmetik und Maskenbild zu vermitteln. «Ich war von Anfang an begeistert. Die Hingabe und der Wille der Schüler und Schülerinnen haben mich tief beeindruckt, aber auch der unermüdliche Einsatz der Direktorin vor Ort, Safi Ouattara Diallo.»
Der Wille dieses einzigartige Projekts zu unterstützen, war so gross, dass Bea Petri nach ihrer Rückkehr aus Afrika einen Förderverein für Nasmode gründete. «Die Spendengelder werden ausschliesslich für die Ausbildung junger Menschen eingesetzt.» Jedes Jahr besucht sie zusammen mit der Direktorin die Familien der begünstigten Schüler und Schülerinnen, um sicher zu gehen, dass die Unterstützung jenen zugute kommt, die über keine eigenen Mittel verfügen.
Vor zwei Jahren wurde auch aufgrund des Erfolgs von Nasmode mit dem Bau eines eigenen Ausbildungszentrums begonnen, weil die Schule mit 140 Schülern aus allen Nähten platzt. «Unser Ziel ist es, auch ein Internat zu bauen, um den Schülern, die von weit herkommen, vor Ort Ausbildung und Unterkunft zu ermöglichen», erklärt sie mit leuchtenden Augen. Bea Petri bleibt (wirklich) dran!